Hedgefonds-Manager Mercer : Der Milliardär hinter Breitbart
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Der diskrete Hedgefonds-Manager Robert Mercer und seine Tochter Rebekah förderten die Internet-Plattform, Steve Bannon und Donald Trump mit höchster Effizienz. Doch jetzt schwindet ihre Macht.
Niemand hatte die Mercers auf dem Schirm. Die Eingeweihten wussten, dass die Koch-Brüder mit ihren reichen Freunden Hunderte Millionen für republikanische Kandidaten und konservative Ziele auszugeben bereit waren. Der Casino-Magnat Sheldon Adelson ließ republikanische Präsidentschaftskandidaten in Las Vegas antanzen, um zu sehen, welche sein Geld wert waren. Auf der anderen Seite des politischen Spektrums machten die Multimillionäre Michael Bloomberg und Tom Steyer Geld locker für Demokraten und linksliberale Ziele. Aber wer waren die Mercers?
Im Dezember 2016 veröffentliche die Plattform Open Secret die Namen wichtiger Geldgeber im Wahlkampf. Demzufolge hatte der Hedgefonds-Manager Robert Mercer den Wahlkampf Donald Trumps mit 13,5 Millionen Dollar unterstützt und war damit sein wichtigster individueller Geldgeber. Damit bekam seine Tochter Rebekah einen Platz im Übergangsteam, das die neue Regierung nach Trumps Wahlsieg zusammenstellte. Sie setzte sich erfolgreich für den später geschassten Michael Flynn als Sicherheitsberater ein.
Doch erst die aktuellen Auflösungserscheinungen machen ein Geflecht aus Macht und Geld transparent, das eine der größten politischen Überraschungen der letzten Dekade erst möglich gemacht hat, den Wahlsieg des Donald Trump. Drei Faktoren werden mit Trumps Erfolg in Zusammenhang gebracht: Das rechtspopulistische Internetmagazin „Breitbart News“, die obskure Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica und die dubiose Figur des Steve Bannon, der Trumps Wahlkampf in den letzten Monaten dirigierte und sich acht Monate als Trumps Chefstratege im Weißen Haus versuchen durfte. Hinter allem steckten die Mercers und ihr Geld. Sie hatten mit einer Millionenspritze die Expansion von „Breitbart News“ zu einer breitenwirksamen Medienplattform für rechtspopulistische Ideen unterstützt, die mehr Nutzer hatte als das linksliberale Vorbild „Huffington Post“.
Hier fanden die Trump-Wähler eine ideologische Heimat. Chef der Nachrichtenorganisation war Bannon, bis zu seinem Absturz ein Vertrauter der Mercer-Familie. Die Darstellungen über den Beitrag der Datenanalysefirma Cambridge Analytica sind unterschiedlich. Das Unternehmen befasst sich mit sogenannter psychographischer Profilerstellung. Sie sammelten online eine Unmenge an verfügbaren Personendaten etwa von Facebook, aus denen sie individuelle Wählerprofile entwickelte, die mit individuell zugeschnittenen politischen Botschaften bombardiert wurden.
Woher kommt das Geld der Mercers?
Heute sind sich die Experten weitgehend einig, dass Trumps Digitalstrategie außergewöhnlich wirkungsvoll war. Die Mercers hatten in Trumps Wahlkampfteam durchgesetzt, dass Cambridge Analytica an Bord kam. Für das Gerücht, dass sie einen Anteil der Firma halten, gibt es keine Bestätigung, außer jene Hinweise, dass die Mercers sich für sie einsetzten und ihr Vertrauter Bannon dort eine Zeitlang im Verwaltungsrat saß.