Der Feind im Büro
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Vergiftete Stimmung ist in Unternehmen ein riesiges Problem. Das hilft dagegen.
Sule Alan war entsetzt, als sie sich vor einigen Jahren mit Managern und Mitarbeitern eines türkischen Konzerns unterhielt. Die Unternehmenskultur, von der die Manager der Ökonomin berichteten, klang so gar nicht nach dem, was Unternehmen sonst gerne nach außen tragen. Statt von Teamgeist, guter Stimmung und moderner Führung berichteten die Mitarbeiter von einer toxischen Unternehmenskultur: Respektlosigkeiten, unkooperatives Verhalten und unfaire Chefs bestimmten ihren Arbeitsalltag und verursachten große Unzufriedenheit. „Ich habe mich gefragt, ob das nur Einzelfälle waren“, erinnert sich die Forscherin, die am European University Institute in Florenz forscht und ihre Arbeit kürzlich auf einer Ökonomenkonferenz in Zürich präsentiert hat.
Um diese Frage zu beantworten, schickte die Forscherin Fragebögen an eine größere Zahl von Beschäftigten. Die Hälfte nannte „toxische Beziehungen und antisoziales Verhalten“ unter den ersten drei Problemen, mit denen sie im Job konfrontiert sind oder waren. Beinahe ebenso viele klagten über „schwierige Führungskräfte“. Zu lange Arbeitszeiten oder zu niedrige Löhne, über die in der Öffentlichkeit oft diskutiert wird, störten weitaus weniger Befragte. Seitdem war für Alan und ihr Forscherteam klar, dass ein vergiftetes Arbeitsklima ein sehr viel größeres Problem ist, als es Unternehmen, Führungskräfte und auch Forscher oft wahrhaben wollen. „Die Leute sagen zum Teil, dass sie sich hassen“, sagt Verhaltensökonomin Alan.
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