
Der Trump in uns
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Globalisierung? Wollen wir nicht haben. Bild: AP
Donald Trump ist zum globalen Wortführer der Globalisierungskritiker geworden. Doch wer denkt wie er, versteht nicht, worum es geht.
Der globale Wortführer der Globalisierungskritiker macht Ernst. In der vergangenen Woche verhängte Donald Trump Strafzölle gegen Produkte aus China. Die Antwort folgte prompt. Es ist wohl der Auftakt eines größeren Handelskrieges. Den Deutschen droht der amerikanische Präsident mit hohen Abgaben auf Autos und umgarnt sie zugleich mit dem vergifteten Angebot eines Separatfriedens. Mit Bangen sehen die Europäer dem bevorstehenden Nato-Gipfel entgegen und den neuen Spaltungen, die daraus resultieren könnten. Wenn die deutsche und chinesische Regierung am Montag in Berlin konferieren, wird es auch um eine Antwort auf die amerikanische Herausforderung gehen. Was für eine Konstellation!
Auf den ersten Blick ist es kein Wunder, dass sich Trump damit in der Exportnation Deutschland kaum Freunde macht. Seit seiner Wahl äußern sich in hiesigen Meinungsumfragen rund 80 Prozent der Befragten ablehnend zu Trump, von den AfD-Anhängern abgesehen, ist die Entrüstung nahezu einhellig. Auf den zweiten Blick erstaunt das doch ein wenig. Schließlich war Globalisierungskritik auch hierzulande fast schon zum Volkssport geworden. Wenn Trump gegen deutsche Autos wettert, ärgert das die Leute zwar. Umgekehrt sähen es aber viele sehr gerne, wenn die deutsche Politik ihrerseits schärfer gegen amerikanische Internetkonzerne, chinesische Firmenübernahmen oder Betriebsverlagerungen nach Osteuropa einschritte.
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