G-7-Treffen : Bringen Trumps Konflikte den Rest der Welt näher zusammen?
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Ist die innige Freundschaft schon vorbei? So gut wie noch bei ihrem Treffen im April verstehen sich Macron und Trump offenbar nicht mehr. Bild: AFP
Zölle auf Stahl und Aluminium, Streit um Autos – zwischen Amerika und seinen besten Freunden gibt es Krach. Warum eigentlich? Im Grunde hat sich nur eine Sache geändert.
Wo Larry Kudlow recht hat, da hat er recht. „Multilaterale internationale Organisationen werden nicht die amerikanische Politik bestimmen“, sagte der oberste Wirtschaftsberater des amerikanischen Präsidenten Donald Trump gerade während einer Pressekonferenz in Washington – und antwortete damit auf die Frage, ob die Vereinigten Staaten denn Urteile der Welthandelsorganisation (WTO) akzeptieren würden. Kudlows Kommentar sorgte für Schlagzeilen, dabei ist seine in die Zukunft gerichtete Formulierung eigentlich nur die nüchterne Beschreibung einer jahrzehntelangen Tatsache. Die Vereinigten Staaten ließen und lassen sich weder von den Vereinten Nationen oder dessen Strafgerichtshof vorschreiben, welche Kriege sie führen wollen, noch vom Internationalen Währungsfonds, welche Steuern sie erheben sollen – und eben auch nicht von der WTO, welche Zölle sie verlangen wollen.

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Das mag mancher bedauern, schlimm finden oder damit hadern, doch der Grund dafür ist ganz einfach: Die Vereinigten Staaten sind die führende Wirtschafts- und Militärmacht der Welt und zwar nicht erst seit heute, sondern mit Blick auf die westlichen Industrieländer schon vollumfänglich spätestens seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Industrieländer sind damit überwiegend gut gefahren
Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank wurden nicht zufällig während einer Konferenz in der amerikanischen Stadt Bretton Woods im Jahr 1944 aus der Taufe gehoben, der Dollar nicht aus einer fröhlichen Laune heraus zur Ankerwährung des globalen Finanzsystems und die amerikanische Zentralbank zu dessen wichtigstem Wächter. Was der multilaterale Internationale Währungsfonds für richtig erachtet und anderen Ländern empfahl, war (und ist es noch immer) ziemlich deckungsgleich mit den Ideen, die sich die Fachleute seines größten und stimmgewichtigsten Anteilseigners im Weißen Haus, im amerikanischen Finanzministerium und in der Notenbank ausdenken.
Die westlichen Industrieländer, gerade auch Deutschland, sind damit bislang überwiegend gut gefahren. Reibereien gab es immer wieder, Kritik daran, angeblich zu sehr auf Exportüberschüsse und zu wenig auf inländische Nachfrage zu setzen, mussten und müssen sich nicht erst die deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble und nun Olaf Scholz von ihren Washingtoner Widerparts anhören. Sondern beispielsweise auch schon der verstorbene ehemalige Kassenwart Gerhard Stoltenberg in den achtziger Jahren von seinem amerikanischen Kollegen James Baker.
Gute Dienste hat dieses System bekanntlich gerade auch den Vereinigten Staaten erwiesen. Das Land hat seinen Wohlstand erheblich gemehrt über die Jahrzehnte. Die Amerikaner haben sich von der Finanzkrise erholt (schneller als andere) und alleine in den vergangenen zehn Jahren wuchs die amerikanische Jahreswirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt) um die Größenordnung Deutschlands; die Arbeitslosigkeit ist deutlich gesunken, die Inflation niedrig, viele Unternehmen melden Milliardengewinne.
Dass es nicht jedem einzelnen Amerikaner gut geht, auch das stimmt. Dass es eine womöglich zu große Kluft gibt mittlerweile zwischen gutsituierten Amerikanern in prosperierenden Großstädten und stagnierenden Möglichkeiten in vielen ländlichen Regionen, gestehen Fachleute über Parteigrenzen hinweg zu – daran kann dieses reiche Land etwas ändern, zumindest fehlt es ihm nicht an den Mitteln.