Der große EU-Personalpoker
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EZB-Chef Mario Draghi (l.) und Bundesbankchef Jens Weidmann während eines Treffens des Internationalen Währungsfonds. Wird Deutschland mit Weidmann zum ersten Mal einen EZB-Chef stellen? Bild: Reuters
Alle großen Parteienfamilien treten bei der Europawahl mit Spitzenkandidaten an. Ob einer von ihnen EU-Kommissionspräsident wird, ist nicht ausgemacht. Das hat Auswirkungen auf den Posten des EZB-Präsidenten.
Plötzlich war Jens Weidmann wieder im Gespräch, pünktlich zum Treffen der EU-Finanzminister und Notenbankchefs in der vergangenen Woche in Bukarest. Das „Wall Street Journal“ spekulierte zum Auftakt des Treffens, der deutsche Bundesbankpräsident habe doch die Chance, im Herbst Mario Draghi zu beerben, den Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB). Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) reagierte ungehalten auf den Artikel und sprach von realitätsfernen „Gerüchten“, Weidmann selbst blieb in Bukarest stumm. Was hätten die beiden auch zu sagen gehabt? Über die Draghi-Nachfolge lässt sich derzeit wirklich nur spekulieren. Denn erstmals endet die Amtszeit eines EZB-Chefs im Jahr der Europawahl, in dem auch die Neubesetzung der anderen EU-Spitzenposten fällig wird. Das heißt: Die Draghi-Nachfolge wird wohl Teil eines großen Personalpakets.

Wirtschaftskorrespondent in Brüssel.
Neben Draghi hören im Herbst auch Kommissionschef Jean-Claude Juncker, Ratspräsident Donald Tusk und die Außenbeauftragte Federica Mogherini auf. Möglicherweise wird auch der Posten des Eurogruppenchefs frei, weil der derzeitige Amtsinhaber, Portugals Finanzminister Mário Centeno, neuer portugiesischer Notenbankpräsident oder künftiger EU-Kommissar seines Landes werden könnte. Das erste Element des Pakets, das aus mindestens vier Posten bestehen wird, ist eindeutig die Juncker-Nachfolge. Erst danach sind die anderen Ämter dran.
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