Förderung der Erneuerbaren : Paris verdient Milliarden an Windenergie
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Windräder in der Nähe von Marseille Bild: Reuters
Der französische Staat dürfte noch mehr Geld mit erneuerbaren Energien verdienen als erwartet. Deutschland kann sich nicht über einen solchen Geldregen freuen.
Der französische Staat dürfte noch mehr Geld mit erneuerbaren Energien verdienen als erwartet. Grund ist der anhaltend hohe Strompreis im Großhandel und ein Fördermodell, das Ökostromerzeugern nicht nur eine Mindestvergütung für jede produzierte Kilowattstunde garantiert, sondern sie umgekehrt auch zur Abführung jener Erlöse verpflichtet, die entstehen, wenn der Großhandelspreis die Mindestvergütung übersteigt. Heißt: Beträgt die garantierte Mindestvergütung 8 Cent je Kilowattstunde, stockt der französische Staat bei einem Marktpreis von 5 bis 6 Cent die verbleibende Differenz auf. Das war vor der Energiekrise die Regel.
Wenn dagegen, wie seit Monaten, mit dem Verkauf einer Kilowattstunde im Großhandel deutlich mehr als 8 Cent erlöst werden, dürfen die Betreiber von Windrädern, Solar- und Biogasanlagen die Mehreinnahmen nicht einstreichen, sondern müssen sie an den Fiskus abführen.
Insgesamt rund 9 Milliarden Euro dürfte Paris in diesem und im kommenden Jahr dadurch einnehmen, hatte die französische Regulierungsbehörde CRE im Juli prognostiziert. Erstmals verdiene der Staat an den Erneuerbaren. Wegen des Preisgalopps im Großhandel hat die CRE ihre Schätzung nun jedoch kräftig angehoben – auf rund 31 Milliarden Euro. Der Großteil davon entfällt auf die Betreiber von Windrädern an Land, sie müssen demnach rund 22 Milliarden Euro zahlen.
In Deutschland kann sich der Fiskus nicht über einen solchen Geldregen freuen, da das Fördermodell EEG und die sogenannte gleitende Marktprämie Ökostromerzeugern zwar auch eine Mindestvergütung garantiert, sie aber nicht zur Abführung von höheren Erlösen verpflichtet. Anders als in Frankreich sind sie also gegen einen niedrigen Strompreis am Markt wie in der Corona-Pandemie abgesichert und können kräftige Zusatzgewinne einstreichen, wenn der Strompreis hoch ist.