Der Schlachter und die Seuche
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Clemens Tönnies, geschäftsführender Gesellschafter bei Deutschlands größtem Schlachtbetrieb Tönnies, trägt bei einer Pressekonferenz bei Tönnies eine Schutzmaske von Schalke 04. Bild: dpa
Der Fleischfabrikant Clemens Tönnies ist vielen schon lange nicht geheuer. Der Corona-Ausbruch in seinem Werk gibt seinem Ruf den Rest.
Samstagmorgen an der Fleischtheke eines Frankfurter Supermarkts. Ein Kunde beugt sich über die Auslage, fragt zaghaft nach der Herkunft der Ware. Diesen kritischen Blick hat der Verkäufer hinter der Theke in den vergangenen Tagen offenkundig häufiger gesehen – so prompt, wie er die Antwort gibt: „Keine Sorge, ist nicht von Tönnies!“

Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
An Clemens Tönnies, Europas größtem Fleischlieferanten, gleichzeitig seit fast zwanzig Jahren der starke Mann beim Fußballbundesligisten Schalke 04 und damit einer der prominentesten Wirtschaftsbosse im Land, scheiden sich schon lange die Geister. Die einen feiern den 64-Jährigen als genialen Unternehmer, freuen sich an seiner markigen Art, an seinem ostwestfälischen Dickschädel. Die anderen verteufeln ihn als Tierwohlverächter und Leuteschinder, werfen ihm Rassismus vor und schmähen seine Produkte als unmoralisch hergestelltes Billigfleisch. Er halte sich an die Regeln und liefere bloß, was die Mehrheit der Kunden wolle, hält Tönnies solcher Kritik bisher stets kühl entgegen.
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