Die Kirche kämpft um Kunden
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Nur 8,5 Prozent der Katholiken im Bistum Essen gehen sonntags noch zum Gottesdienst. Bild: Stefan Finger
Den Kirchen laufen die Mitglieder weg. Besonders schlimm ist die Lage im Bistum Essen. Bald könnte dort die Insolvenz drohen. Doch Not macht erfinderisch.
Der liebe Gott hat sich in diesem Viertel von Gelsenkirchen gut versteckt. Spielhallen und Wettbüros verschandeln die Hauptstraße des Stadtteils Bismarck, Dönerbuden und billige Reisebüros machen sie noch hässlicher. Die Nebenstraßen sind übersät mit Müll. Mehrere Häuser stehen leer, das Ordnungsamt hat ihre Eingangstüren versiegelt. Ausgerechnet hier will die katholische Kirche, der überall in Deutschland die Mitglieder davonlaufen, die Wende schaffen und ein „sozialpastorales Zentrum“ bauen. Dabei handelt es sich um eins von zwanzig sogenannten Zukunftsprojekten, mit denen das Bistum Essen, zu dem Gelsenkirchen gehört, die Zahl der Kirchenaustritte senken will.
In dem sozialpastoralen Zentrum sollen laut Prospekt künftig „Seelsorge und konkrete Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen ineinandergreifen“. Das soll den Kirchenfernen helfen – und mittelfristig auch dem Bistum selbst. Denn wer von der Kirche Unterstützung erfährt, kehrt ja vielleicht zu ihr zurück. So weit die Theorie.
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