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Panne bei CDU-Parteitag : „Das Mikro stand auf Grün“

Zu sehen, aber nicht zu hören: Hans-Werner Adams, 63. Bild: Jens Gyarmaty

Hans-Werner Adams war der heimliche Star des CDU-Parteitags – obwohl er gar nichts gesagt hat. Im Interview spricht der CDU-Delegierte über Probleme mit der Technik, Fassbier – und seine Meinung zum Ausgang der Wahl zum Vorsitzenden.

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          Herr Adams, Sie waren der heimliche Star des CDU-Parteitags: Zweimal wurden Sie zugeschaltet, um einen Appell an die drei Kandidaten für den Parteivorsitz zu richten, beide Male waren Sie nur schweigend vor Ihrer Schrankwand zu sehen. Was ist da schiefgegangen?

          Ralph Bollmann
          Korrespondent für Wirtschaftspolitik und stellvertretender Leiter Wirtschaft und „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

          Das weiß ich nicht. Wir hatten vorher extra einen Technikcheck gemacht, da hat alles vollkommen einwandfrei funktioniert. Als ich in den digitalen Plenarsaal geschaltet wurde, war ich nicht zu hören, obwohl mein Mikro auf grün stand und sich an meinen Geräten gegenüber dem Check nichts verändert hatte. Die Technik sucht zwischenzeitlich in ihrem Hause nach dem Fehler.

          Sind sie nun vom digitalen Parteitag enttäuscht?

          Ganz und gar nicht! Der Parteitag war super aufgezogen, das muss ich wirklich sagen. Sehr ansprechend, auch die Beiträge und die Filme, die da gezeigt wurden. Das persönliche Gespräch fehlt natürlich ein bisschen. Aber wenn Sie so viel zu tun haben wie ich, dann sind Sie auch froh, wenn Sie die Reisezeiten einsparen.

          Womit sind Sie so sehr beschäftigt?

          Naja, zum einen mit der Kommunalpolitik. Ich bin stellvertretender Bürgermeister der Stadt Sinzig, außerdem sitze ich im Kreistag des Kreises Ahrweiler. Zum anderen habe ich auch beruflich viel zu tun. Als Diplom-Ingenieur in der metallverarbeitenden Industrie kümmere ich mich im Betrieb um Fragen der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes, temporär, da ich in Altersteilzeit bin. Darüber hinaus berate ich die TU Darmstadt in Fragen der Arbeitssicherheit.

          Was stellen Sie in dem Betrieb her?

          Wir produzieren zum Beispiel die Fünf-Liter-Fassbierdose mit Zapfhahn, die dann bei bekannten Brauereien befüllt wird. Des Weiteren auch Weißblechdosen für Lebensmittel und Kosmetik.

          Nach der Erfahrung mit der Technik-Panne: Finden Sie, dass die Digitalisierung in Deutschland gut läuft?

          Es könnte besser laufen. In diesem Punkt wirft die Corona-Pandemie etwas Positives ab: Wir sind gezwungen, die Digitalisierung voranzubringen. Ich sehe darin einen Riesenvorteil, damit schneller und besser zu werden.

          Womit beschäftigen Sie sich gerade in der Kommunalpolitik?

          Die ist natürlich stark von Corona geprägt, zum Beispiel, wenn jetzt die Beratungen über den Haushalt anstehen. Das Thema, das alles überragt, ist neben den notwendigen kommunalen Projekte, aber der Klimaschutz.

          War es das, was Sie als Appell den Bewerbern sagen wollten?

          In meiner ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung habe ich gelernt, die Dinge ganzheitlich zu sehen. In der Parteiarbeit und beim Regieren müssen wir um drei Komponenten ringen: um eine gute Wirtschaftspolitik, verbunden mit einer guten Sozialpolitik und guten Umweltpolitik. Das eine geht ohne das andere nicht. Sonst lassen sich die komplexen Probleme nicht lösen, die vor uns liegen. Bei einseitigen Betrachtungsweisen nehmen wir die Menschen nicht genügend mit. Wir dürfen keine Lobby- und Klientelpolitik betreiben, sondern wir müssen für die Breite der Gesellschaft arbeiten und da sein.

          Das klingt ein bisschen, als ob Sie für Armin Laschet gestimmt haben?

          Das verrate ich nicht, schließlich war es eine geheime Wahl. Ich bin zufrieden, vor allem damit, wie friedvoll dieser Wettbewerb abgelaufen ist. Das ist in der heutigen Zeit sehr wichtig, wenn Sie zum Beispiel auf Donald Trump schauen. Wir haben ein Zeichen gesetzt, dass es auch anders geht.

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