Das Berliner Test-Debakel
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Corona-Test in Berlin: Vor dem Abstrich braucht man Ausdauer, so lang sind die Schlangen vor den Senats-Teststellen Bild: dpa
In Berlin sind PCR-Tests knapp und teuer. Ein Lehrstück über verfehlte Planwirtschaft.
Berlin steht Schlange. Eine Stunde draußen im unwirtlichen Januarwetter mindestens, so hört man es immer wieder, manchmal ist sogar von fünf Stunden die Rede. So viel Ausdauer muss mitbringen, wer beim Corona-Test in der Schule oder beim Selbsttest zu Hause mit zwei Strichen positiv auffiel und sich nun mit dem genaueren PCR-Testverfahren überprüfen lassen will. Denn die Abnahme solcher PCR-Tests, die aus Steuergeld bezahlt werden und nicht auf private Rechnung gehen, ist in Berlin den wenigen landeseigenen Teststellen vorbehalten. Dort ist die Kapazität zudem auch noch vertraglich gedeckelt: 500 Tests am Tag soll der Betreiber, die Münchner Firma 21Dx, je Lokal abnehmen.
Auf so eine Idee muss man erst mal kommen, nach monatelangen Warnungen vor dem winterlichen Anstieg der Infektionszahlen. Die F.A.S. hat in allen Bundesländern nachgefragt. Nirgendwo sonst gibt es ein vergleichbares Monopol auf die aus Steuermitteln bezahlten, weil für den Infektionsschutz als besonders wichtig erachteten PCR-Tests. Landeseigene Teststellen wie in Berlin leisten sich sonst überhaupt nur das Saarland und Bayern. In Bremen, wo wie in Berlin die Linke mit in der Regierung sitzt, gab es früher mal solche Staatsteststellen; als mehr und mehr gewerbliche Testfirmen ins Spiel kamen, zog sich die Hansestadt aus dem Geschäft zurück. Jetzt dürfen auch in Bremen private Teststellen die PCR-Tests auf Bundeskosten abrechnen, sofern sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. In Bremen gibt es nun vier Adressen dafür, eine je 140.000 Einwohner. In Berlin sind es elf Stellen, eine je 320.000 Einwohner.
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