Musik-Festival : Das Coachella muss dem Virus weichen
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Coachella-Besucher 2019 beim Auftritt der Band Tame Impala Bild: AFP
Das berühmte Festival in Kalifornien soll nun im Oktober stattfinden. Auch deutsche Konzert-Veranstalter stehen nach den ersten Absagen vor großen Herausforderungen.
In den Vereinigten Staaten breitet sich das neuartige Corona-Virus weiter aus. In der Folge muss nun auch das berühmte Coachella Valley Music and Arts Festival im kalifornischen Indio verschoben werden. Die geplanten Termin an den aufeinander folgenden Wochenenden 10.-12. und 17.-19 April seien auf Weisung der lokalen Behörden nicht haltbar, heißt es in einem Statement des Veranstalters Golden Voice.
Stattdessen soll das Coachella nun vom 9. bis 11. und 16. bis 18. Oktober stattfinden. Die Verschiebung betrifft auch das parallel stattfindende Country-Festival Stagecoach, das für den 23- bis 25 Oktober 2020 neu terminiert wurde. Die Tickets behielten ihre Gültigkeit, so die Veranstalter weiter.
Das Coachella ist eines der bekanntesten Musik-Festivals der Welt und eines der ersten in der Open Air-Saison. Über die zwei Veranstaltungswochenenden werden stets rund 250.000 Besucher erwartet. Das seit 1999 stattfindende Festival gilt als Treffpunkt für allerlei Prominente wie Models, Schauspieler oder Influencer – entsprechend begehrt und teuer sind die Karten: Die Preisspanne reicht von 429 Dollar zuzüglich der obligatorischen Gebühren bis 999 Dollar, Kosten für Camping oder andere Unterbringung kommen noch hinzu. Die „Lake Eldorado Lodge“ wird für mehr als 2000 Dollar angeboten, zuzüglich Eintrittskarten für zwei Personen. Das Festival dient allerdings nicht nur zum Schaulaufen, sondern zieht üblicherweise auch musikalische Hochkaräter an. In diesem Jahr sollten etwa die wiedervereinigte Rock-Band Rage Against The Machine, Lana Del Rey oder der Rap-Superstar Frank Ocean.
„Im Zweifel lieber absagen“
Der Veranstalter machte keine Angaben dazu, ob das geplante Line-up auch für den neuen Termin zu halten ist. Berichten zufolge befindet sich Golden Voice in Gesprächen mit den jeweiligen Booking-Agenturen der Künstler. Die Erfolgsaussichten der Bemühungen sind schwer einzuschätzen. Einerseits hat das Coachella einen zweifellos hohen Stellenwert, andererseits ist die Festival-Saison im Oktober an sich vorüber und Künstler nutzen diese Zeit für eigene Touren. Zugute kommen könnte den Veranstalter, dass der Tour-Kalender durch das Corona-Virus ohnehin kräftig durcheinander gewirbelt wird.
Diverse Künstler haben schon Konzerte abgesagt oder verschoben, zunächst vor allem in Asien, doch längst folgen auch andere Termine. So verschiebt die prominente amerikanische Grunge-Band Peal Jam ihre Nordamerika-Tour, während Madonna zwei geplante Auftritte in Paris streichen musste oder Miley Cyrus ihre Teilnahme an einem Benefizkonzert für die Betroffenen der Waldbrände in Australien. In Frankreich wurde einige Tage zuvor auch schon die Winterausgabe des Elektro-Festivals Tomorrowland abgesagt, die vom 14. bis 21. März in Alpe d'Huez stattfinden sollte. Die französische Regierung hat wegen der Coronavirus-Epidemie Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern untersagt, ebenso die Schweiz.
In Deutschland ist die Lage unübersichtlicher. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) empfahl am Sonntagabend ebenfalls die Absage von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern. Die Entscheidung liegt aber bei den jeweiligen Behörden vor Ort. In Bayern etwa hat das Kabinett beschlossen, per Allgemeinverfügung entsprechende Veranstaltungen bis zum am 19. April nicht zuzulassen. „Generell gilt größte Zurückhaltung, im Zweifel lieber absagen“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit Blick auf kleinere Veranstaltungen.