Keiner will die Prämie zahlen
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Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU, Mitte) befürwortet den Bonus für Pflegekräfte vor. Bild: dpa
Balkonapplaus und Bonuszahlung: In der Corona-Pandemie fordern alle Respekt vor Pflegern. Doch nun steht die Finanzierung der groß angekündigten Dankesprämie von 1.500 Euro auf der Kippe.
Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat Pflegekräften eine Welle öffentlicher Wertschätzung beschert, die nicht nur durch Applaus zum Ausdruck kommen soll – sondern auch finanziell. So entstand vor einigen Wochen die Idee, die besonderen Leistungen der Altenpflege mit einer „Corona-Sonderprämie“ von 1.500 Euro für die mehr als eine halbe Million Beschäftigten zu honorieren. Doch nachdem Vertreter von Pflegeeinrichtungen, allen voran aus dem Kreis der Wohlfahrtsverbände, die Prämie mit viel politischem Beifall angekündigt hatten, gibt es plötzlich ein Problem: Niemand will dafür zahlen.
Die Pflegeheime, die in ihrer Rolle als Arbeitgeber fürs Umsetzen zuständig wären, wollen oder können dafür nicht in eigene Kassen greifen, sondern rufen nach Sozialkassen und Politik. Die aber steht, besonders in Person von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), vor zwei Problemen: Die ohnehin angespannte Lage der Pflegeversicherung würde sich mit neuen Milliardenausgaben verschärfen. Zudem erzeugte eine politisch zu beschließende Prämienregelung neue Erklärungsnot: Wieso sollen nur Altenpfleger eine aus öffentlichen Kassen finanzierte Prämie erhalten – wo doch auch Krankenpfleger, Rettungssanitäter oder Beschäftigte in der Behindertenhilfe wichtige Arbeit leisten?
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