Ab ins Gartencenter: In mehreren Bundesländern sind sie wieder geöffnet. Bild: dpa
Endlich hat auch in Deutschland jeder einen Anreiz, gegen das Virus zu kämpfen, denn der harte Lockdown wird gelockert. Die Folgen treffen alle konkret vor Ort. Gut so.
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Endlich lohnt es sich, Corona unter Kontrolle zu halten. Bislang war das nicht ganz so offensichtlich. Gewiss, wenn ein Landkreis, eine Kommune es in der gemeinsamen Anstrengung aller Bürger schafften, die Infektionszahlen nach unten zu drücken oder von vornherein niedrig zu halten, dann erkrankten weniger Menschen schwer, weniger starben. Aber für die Mehrheit, die es nicht erwischte, waren das abstrakte Zahlen, wenig greifbar im eigenen Alltag. Sie sahen nur, dass das Alltagsleben in einer Stadt wie Rostock mit ihrer niedrigen Corona-Inzidenz über die längste Zeit dieses Winters praktisch genauso beschränkt blieb wie im Erzgebirge, wo viele Leute ohne Maske herumliefen und den virologischen Kontrollverlust geradezu mutwillig provozierten.
Wenn der in den zurückliegenden Tagen viel kritisierte Lockerungs-Beschluss von Kanzlerin und Ministerpräsidenten einen großen Vorteil hat, dann ist es dieser: Er schafft eine Art marktwirtschaftliches Anreizsystem, das Anstrengungen spürbar belohnt und Versäumnisse empfindlich bestraft. Landkreise oder kreisfreie Städte, die auf 100.000 Einwohner schon jetzt weniger als 50 Neuinfektionen in der Woche verzeichnen, dürfen schon an diesem Montag ihre Geschäfte und Museen öffnen, zwei Wochen später sogar Außengastronomie und Theater: Wer hätte noch vor einer Woche gedacht, dass das Leben so schnell wieder in Gang kommt. Und wenn die Inzidenz zwischen 50 und 100 liegt, ist das zumindest mit Terminbuchung oder Schnelltest möglich. Das betrifft nach dem Stand der vorigen Woche ungefähr 350 von 400 Landkreisen. Passen Verbraucher, Unternehmer und Lokalpolitiker nicht auf, müssen sie indes wieder dichtmachen.
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