Mit Sonderurlaub das Virus besiegen
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Furchtlose Pendler in der Moskauer U-Bahn Bild: AFP
In Russland sterben zurzeit so viele Menschen an Corona wie nie zuvor. Auf Einschränkungen verzichtet die russische Politik meist – nur wenige Menschen lassen sich impfen. Bezahlter Urlaub soll die jüngste Welle nun brechen.
Lange Zeit setzte Russland im Umgang mit der Corona-Pandemie auf eine Augen-zu-und-durch-Strategie. Einschränkungen gab es nach einem ersten, harten Lockdown mit Ausgangssperren im Frühjahr 2020 kaum, und auch wenn die Infektions- und Totenzahlen sich auf einem Niveau eingependelt hatten, das in europäischen Ländern Panik hervorrufen würde, trug die russische Gesellschaft die darwinistische Haltung stoisch mit. Dankbar wurde die Pandemie von vielen zu den Akten gelegt, Masken wurden, wenn überhaupt, nur noch unterm Kinn getragen, Abstandsregeln spielen schon lange keine Rolle mehr.
Seit Kurzem aber spitzt sich die Lage wegen der Delta-Variante, der kalten Jahreszeit und der niedrigen Impfquote so zu wie nie zuvor: Die Corona-Todeszahlen, die sich über Wochen hinweg auffällig stabil nahe 800 bewegten, liegen nun schon seit Tagen jenseits der 1000, und auch die täglichen Neuinfektionen erreichen Höchststände – am Montag waren es knapp 38.000. Und das sind nur die offiziellen Zahlen, denen nicht zu trauen ist. Der Kreml sieht sich gezwungen zu reagieren und greift zu Mitteln, die den Bürgern möglichst wenig abverlangen. Mindestens von Ende Oktober bis zum 7. November, je nach Lage in den Regionen auch länger, hat Präsident Wladimir Putin wieder einmal „arbeitsfreie“ Tage angeordnet, in denen die Arbeitgeber ihren Angestellten Lohn zahlen, sie aber freistellen müssen.
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