Mittelstand : Corona geht an das Eigenkapital
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Für mittelständische Unternehmen sind die Zeiten hart. Bild: dpa
Die Corona-Krise bringt den Mittelstand unter Druck. Derzeit profitiert dieser noch von staatlichen Hilfen.
Die wirtschaftliche Lage ist schlecht, die Aussichten nur unwesentlich besser, aber die Staatshilfen helfen dem Mittelstand, sein Eigenkapital zu schonen. Das sind die Hauptergebnisse der Mittelstandsumfrage durch die Vereine Creditreform, für die mehr als 1000 mittelständische Unternehmen zu ihrer wirtschaftlichen Lage befragt wurden. Sowohl die wirtschaftliche Lage als auch das Umfeld wie die Geschäftserwartungen werden zum ersten mal seit elf Jahren mehrheitlich negativ beurteilt. Ein kleiner Lichtblick ist, dass die Erwartungen zwar ebenfalls mehrheitlich negativ, aber nicht ganz so schlecht sind wie die Betrachtung der aktuellen Lage.

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Der Betriebswirt“.
36 Prozent der Unternehmen beklagen derzeit Umsatzeinbußen, 37 Prozent geringere Auftragseingänge als im Vorjahr und fast 40 Prozent berichten über Gewinneinbußen. Nach den Aussichten für das kommende Halbjahr befragt, geht ein Viertel der Unternehmen weiterhin von sinkenden Auftragseingängen und rückläufigen Umsätzen aus. Da es derzeit vor allem darum geht, die Zahlungsfähigkeit zu erhalten, werden die Investitionen verschoben. Erstmals seit 2014 ist die Zahl der investitionswilligen Unternehmen unter die Marke von 50 Prozent gerutscht.
Wie schwierig die Lage wirklich ist, wird derzeit durch viele staatliche Hilfen verschleiert. Gut ein Drittel der mittelständischen Unternehmen nimmt die Möglichkeit der Kurzarbeit in Anspruch, knapp jedes dritte Unternehmen hat die staatliche Soforthilfe zur Überbrückung eines coronabedingten Liquiditätsengpasses beantragt. Dieser Zuschuss konnte je nach Unternehmensgröße bis zu 50000 Euro betragen. Einen KfW-Schnellkredit (maximal 800000 Euro) oder einen Kredit aus dem Kfw-Sonderprogramm (bis 100 Millionen Euro) haben 12 Prozent der Mittelständler in Anspruch genommen. Nur 3 Prozent nahmen die Überbrückungshilfe für Solo-Selbständige in Anspruch, „weil das Antragsverfahren zu kompliziert ist“. All diese Förderung hat aber nicht verhindern können, dass schon jeder fünfte Mittelständler an sein Eigenkapital gehen musste, also heute weniger Eigenkapital hat als vor Corona.