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Dichtes Gedränge am Flughafen : Die ersten Erntehelfer sind da

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Die Erntehelfer aus Rumänien nach der Landung in Düsseldorf Bild: dpa

Die Landwirtschaft ist auf die Erntehelfer aus Osteuropa angewiesen. Die ersten dürfen jetzt einreisen, müssen danach aber in Quarantäne. Am Flughafen in Rumänien hielten sie sich offenbar nicht an die Abstandsregeln.

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          Die ersten dringend benötigten Erntehelfer aus Rumänien sind am Donnerstag in Deutschland angekommen. Schon am Morgen landete ein Charterflug am Berliner Flughafen Schönefeld. Am Nachmittag kam ein weiteres Flugzeug an. Insgesamt wurden am Hauptstadtflughafen drei Maschinen mit insgesamt 530 Arbeitern erwartet, wie eine Flughafensprecherin sagte. Auch in Düsseldorf und Hamburg landeten die ersten Maschinen – ebenfalls aus Rumänien. Eurowings und Tuifly führten die Flüge durch.

          Die Helfer sollten am Flughafen zunächst medizinisch untersucht werden. Anschließend gilt für alle Ankommenden eine quarantäne-ähnliche Phase. Die Betriebe stünden dann in der Verantwortung, die Helfer in kleinen Teams zu organisieren, die während dieser ersten Zeit in Deutschland unter sich blieben, lebten und arbeiteten, sagte eine Sprecherin des Deutschen Bauernverbands.

          Die Flugzeuge werden von den Agrarbetrieben gechartert, die die Helfer auch vom Flughafen abholen sollen. Über ein Portal des Deutschen Bauernverbands müssen sie die benötigten Arbeitskräfte anmelden. Laut Bauernverband lagen bis Donnerstagvormittag für den Monat April die Anmeldungen für rund 9900 Saisonkräfte vor, deren Daten an die Bundespolizei übermittelt wurden. Für Mai seien bislang weitere 4300 Anmeldungen eingereicht worden.

          Dichtes Gedränge vor dem Abflug

          Die Zahlen stiegen aber schnell an. Die Fluggesellschaft Eurowings, die zahlreiche Sonderflüge für die Erntehelfer durchführt, sprach von Registrierungen für 20.000 Erntehelfer, die auf einem eigenen Portal eingegangen seien.

          Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) hatten sich am vergangenen Donnerstag darauf geeinigt, 80.000 ausländische Saisonkräfte unter strengen Auflagen nach Deutschland zu fliegen. Um beim Ernten und anderen dringenden Feldarbeiten zu helfen, können im April und Mai je 40.000 Menschen kommen. Die Arbeiter werden vor allem zur Spargelernte dringend benötigt.

          Der Flughafen Cluj, im rumänischen Siebenbürgen, wo über den Tag verteilt ein Großteil der Erntehelfer abflog, sprach am Morgen von dichtem Gedränge ohne den in Corona-Zeiten notwendigen Abstand. Schon acht Stunden vor dem Start des ersten Flugzeugs hätten am Flughafen bis zu 1800 Menschen gewartet. Sie seien aus allen Teilen des Landes mit Bussen angekommen.

          Der Bauernverband äußerte sich erleichtert. „Durch diese Regelung bleiben unsere Betriebe arbeitsfähig“, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied. „Wir hoffen auch, dass die ein oder andere helfende Hand aus Deutschland mit in der Landwirtschaft Hand anlegt.“

          Der agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Gero Hocker, kritisierte die monatliche Obergrenze von 40.000 Saisonarbeitern als „irrsinnig“. Eine solche Obergrenze führe lediglich zu erhöhtem bürokratischen Aufwand ohne Mehrwert. Problematisch sei auch, dass die Datenübermittlung ausschließlich über die Plattform des Bauernverbandes laufe, auf der viele sensible Daten wie Mobilfunknummern und Sozialversicherungsnummern gespeichert würden.

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