CO₂ -Preise bringen mehr Klimaschutz fürs gleiche Geld
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Ist das Haus energetisch saniert oder nicht? Beim Heizen macht das einen großen Unterschied. Bild: dpa
Ökonomen geben CO₂-Preisen meist den Vorzug vor ordnungsrechtlichen Maßnahmen, also Verboten und Pflichten. Dennoch sind diese politisch beliebter. Auch das lässt sich ökonomisch begründen. Ein Gastbeitrag.
Den menschengemachten Klimawandel zu verlangsamen, aufzuhalten, gar umzukehren, ist die Menschheitsaufgabe des 21. Jahrhunderts. Ohne diesbezügliche Anstrengungen wird es auch schwieriger, Armut, Krankheiten und Hunger zu bekämpfen, mehr Menschen in Wohlstand zu bringen und ein selbstbestimmtes Leben in Frieden und Freiheit zu sichern. Gleichzeitig gibt es einen pragmatischen Konflikt: Klimaschutz braucht Zeit, Mühe und Arbeitskraft, also Ressourcen, die anderen Zwecken nicht mehr zur Verfügung stehen. Effizient zu sein, ist daher sehr wichtig. Dies gilt gerade für Klimaschutz, weil hier auch die Armen davon überzeugt werden müssen, dass ein Beitrag zum globalen Gut Klimaschutz ihr Streben nach Wohlstand nicht in Frage stellt.
Um Effizienz zu erreichen, sind Preisinstrumente die erste Wahl, so lautet jedenfalls das übliche ökonomische Argument. Sie führen dazu, dass knappe CO₂-Emissionen dort genutzt werden, wo diese am wertvollsten sind oder dort eingespart werden, wo es am wenigsten schadet. Wie mächtig der Marktmechanismus darin ist, mit Knappheit schonend umzugehen, hat uns die Energiekrise des vergangenen Jahres vor Augen geführt. Bei allen Härten ist die wirtschaftliche Großkrise ausgeblieben, obwohl wir in Rekordzeit mit gut einem Fünftel weniger Gas auskommen mussten. So zeigt dann auch eine aktuelle Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung – aus dieser Perspektive wenig überraschend –, dass ein Verzicht auf Preisinstrumente die Kosten des Klimaschutzes schnell um den Faktor drei oder mehr ansteigen lässt. CO₂-Preise bringen also mehr Klimaschutz fürs gleiche Geld.
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