
Industriespionage : Kuschen vor China
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Menschenmassen: Durch seine große Bevölkerung ist China eine Wirtschaftsmacht und ein wichtiger Absatzmarkt für die deutsche Wirtschaft geworden. Bild: AP
Der größte Markt der Welt ist mittlerweile China – nirgendwo wächst das Auslandsgeschäft deutscher Unternehmen stärker als dort. Trotzdem ist das kein Grund, den Kotau zur Grundhaltung werden zu lassen.
An China führt für die deutsche Wirtschaft kein Weg vorbei. Niemand will es sich mit den Chinesen verderben, selbst dann nicht, wenn es größten Anlass dazu gäbe. Das gilt besonders für die Autoindustrie. Eindrucksvoll lässt sich das am Beispiel Volkswagen zeigen.
In diesem Jahr dürfte der Konzern aus Wolfsburg rund 60 Prozent seines Nettoergebnisses in China erwirtschaften. Da ruft der Konzern dann auch einmal 580.000 Autos wegen angeblich anfälliger Hinterachsen zurück, selbst wenn man zuvor vergeblich darauf hingewiesen hatte, dass die Achse nur nach unsachgemäßen Unfallreparaturen Schwierigkeiten bereiten könne.
Ähnlich schreckhaft reagierten Hersteller von Dialysegeräten auf eine Anti-Dumping-Untersuchung des chinesischen Handelsministeriums. Die Vorwürfe sind zwar an den Haaren herbeigezogen, aber man weiß ja nie. Dass allerdings der Vorstandsvorsitzende des chinesischen Unternehmens, das die Untersuchungen angestoßen hatte, danach als Industriespion von der deutschen Polizei ertappt wurde, sollte das Ende der Zurückhaltung markieren. Wenn die Chinesen schlau sind, werden sie die Anti-Dumping-Untersuchung schnell beenden.