Der Müll stinkt zum Himmel
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Eine Frau sammelt Reste auf einer Mülldeponie in Wuhan, der Hauptstadt der Provinz Hubei. Bild: Reuters
Es bahnt sich eine stinkende Krise an: China will den Import von Müll in Zukunft stark einschränken – das macht besonders Europa und Amerika große Probleme.
Vor knapp einem Jahr hat Peking der Welthandelsorganisation WTO mitgeteilt, dass China den Import von recycelbarem Plastik- und Papierabfall mit Wirkung 2018 stark einschränken will. Im März und April dieses Jahres verschärfte Peking noch einmal die Importregeln: Das Land will in Zukunft keinen Plastikabfall mehr einführen und auch auf Schrott weitgehend verzichten. Altpapier wird nur noch akzeptiert, wenn es in besonders reinen, nicht verunreinigten Ballen ankommt. Pekings Entscheidungen erschüttern Handelsbeziehungen und Produktionsketten, die in drei Dekaden entwickelt wurden.
Das gilt auch für Deutschland: Der Export von Plastikmüll nach China, dem wichtigsten Abnehmerland für die deutsche Entsorgungswirtschaft, ist praktisch zusammengebrochen: Von Januar bis März sind nur noch 4500 Tonnen geliefert worden – verglichen mit knapp 160000 Tonnen im ersten Quartal 2017. Nach Hongkong gingen noch 14 000 Tonnen gegenüber 48 500 Tonnen im Vorjahreszeitraum. Zwar haben einige Nachbarstaaten ihre Einfuhren teilweise um die Hälfe erhöht, Indien sogar mehr als verdoppelt. Das reichte aber weitem nicht, um den Ausfall der Chinesen zu kompensieren: Der Export ist um mehr als ein Viertel gesunken, mehr als 100 000 Tonnen zusätzlicher Plastikmüll sind im ersten Quartal in Deutschland verblieben.
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