
Chinesischer Unternehmer : Xi, Ma und die Macht
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Jack Ma während der Feierlichkeiten von 40 Jahren chinesischer „Reform and Opening up“-Politik im Jahr 2018. Bild: AFP
Wo ist der Alibaba-Gründer? Die Spekulationen über seine Person sagen viel aus über China.
Natürlich könnte er Corona haben. Oder endlich mal Urlaub machen. Doch vermutet die Welt, Chinas reichster Milliardär spüre die Repressalien des Regimes.
Immerhin hat sich Alibaba-Gründer Jack Ma mit dem System angelegt, in dem er seine Milliarden anhäufte. Und das ist im heutigen China, wie schon die Verhaftung des einstmals gefeierten Handelsministers Bo Xilai vor Jahren zeigte, äußerst gefährlich.
Denn Ma ist eben nicht der Weltbürger, als der er in Davos oder Washington auftrat und für sich, Alibaba und China warb. Er ist Bürger der Volksrepublik unter deren Diktator Xi Jinping.
Allein die Vermutung, Ma werde nun wie unliebsame Manager und Politiker zunächst von der Bildfläche und dann in die Mangel genommen, sagt viel über das China dieser Tage aus: Hat Peking den Self-Made-Ma in der Tat verschwinden lassen, spräche dies für die Stärke Xis und seines Apparates.
Zugleich aber illustrierte ein Angriff auf Ma auch die Angst der Mächtigen selbst vor sanften Kritikern. Hat Ma sich aber nur eine Auszeit genommen und taucht in den nächsten Tagen wieder auf, sprächen die falschen Befürchtungen für den Ruf, den sich der Unterdrückungsstaat erarbeitet hat: Wie im Falle Russlands könnten selbst die unglaublichsten Gerüchte wahr sein.

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.
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