Chefwechsel : Hochtief im Sturm
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Herbert Lütkestratkötter Bild: dpa
Herbert Lütkestratkötter lässt sich mit vier Millionen Euro abfinden. Man mag die Abfindung als angenehme Belohnung für seinen Kraftakt gegen die ACS-Übernahme werten. Aber Lütkestratkötter hat schon früher bewiesen, dass er Pflichterfüllung über Einkommensmaximierung stellt.
Die spanischen Mühlen bei Hochtief mahlen nun wirkungsvoll. Innerhalb weniger Wochen hat der Baukonzern ACS das Übernahmeangebot erfolgreich abgeschlossen und sich mit einer Beteiligung von mehr als 40 Prozent eine unschlagbare Position auf der Hauptversammlung gesichert. Ehe damit der in Sachen Vorstandspersonalien entscheidende Aufsichtsrat neu besetzt werden kann, wird der Chefwechsel einvernehmlich geregelt.
Herbert Lütkestratkötter lässt sich mit vier Millionen Euro abfinden. Mit enormem persönlichen Einsatz hat er versucht, die Übernahme durch ACS zu verhindern. Er musste scheitern, denn die Weichen zum Verlust der Eigenständigkeit von Hochtief waren schon 2007 gestellt. ACS musste nur einen günstigen Zeitpunkt abwarten.
Man mag die Abfindung als angenehme Belohnung für diesen Kraftakt werten. Aber der bodenständige Westfale hat schon als letzter Kapitän beim Untergang von Holzmann bewiesen, dass er Pflichterfüllung über Einkommensmaximierung stellt. Mit seinem Einverständnis zu einem vorzeitigen Rücktritt entschärft er im Unternehmen das Konfliktpotential. Ob Hochtief zur Normalität finden kann, wird man aber erst an weiteren Personalien in der Verwaltung abzählen können.