„Angst vor dem Vorwurf, nichts gemacht zu haben“
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Abiturvorbereitung in Sachsen: Viele Lehrer bewegen sich an ihrer Leistungsgrenze Bild: dpa
Sie gehören ohnehin zu den Berufsgruppen, die besonders von Burnout betroffen sind. Und nun kommt auch noch Corona hinzu.
Ich bin unglaublich gerne Lehrerin“, sagt Heike Lichtenthäler. Seit 20 Jahren unterrichtet sie, seit 13 Jahren am Tannenbusch-Gymnasium in Bonn; sie ist Jahrgangsleiterin in der Oberstufe und Beratungslehrerin. „Der Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern macht den Beruf schön“, sagt die Mitfünfzigerin. „Man muss aber auch Tacheles reden und klare Ansagen machen können.“ Dabei hilft der Lehrerin für Geographie und Sport, dass sie aus dem Leistungssport kommt. „Ich glaube, ich habe eine natürliche Autorität.“
Und doch stieß sie Ende 2012 an eine sehr harte Grenze und fiel wegen eines Burnouts neun Monate lang aus. „Ich hatte keine Distanz mehr und habe zum Beispiel noch um 22 Uhr mit Eltern telefoniert.“ Wie viele Kollegen habe sie hohe Ansprüche an sich, mache es aus ihrer Sicht selten gut genug. Nach außen zeigte Lichtenthäler ihre Erschöpfung nicht. „Inzwischen habe ich gelernt, auch mal zu sagen, heute geht es mir nicht gut.“ Und sie nimmt sich genügend Auszeiten.
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