Immobilien : Quartier Potsdamer Platz wechselt den Besitzer
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Potsdamer Platz: Der mit Ziegelsteinen verklinkerte Kollhoff-Tower in der Mitte des Bildes - bekannt für seine Aussichtsplattform - gehört zum Immobilienportfolio, das jetzt den Besitzer wechselt. Der Bahntower rechts gehört nicht dazu. Bild: dpa
Mehrere große Häuser am Potsdamer Platz in Berlin gehen an einen kanadischen Immobilieninvestor. Es ist einer der größten Immobilienkäufe in Deutschland seit vielen Jahren.
Das Gebäudeensemble am Potsdamer Platz in Berlin, eines der bekanntesten Stadtquartiere Deutschlands, geht in kanadische Hände über. Nach eigenen Angaben verkauft Savills Fund Management das Gebäude an den kanadischen Immobilieninvestor Brookfield Property Partners. Über den Preis haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart. In Immobilienkreisen wird über eine Kaufsumme von gut 1,4 Milliarden Euro spekuliert. Damit wird die Transaktion, deren endgültiger Abschluss vor Jahresende erwartet wird, eine der größten Immobilienkäufe in Deutschland seit vielen Jahren sein. Der Immobilienberater CBRE, der die Interessen des Käufers vertritt, nannte das Geschäft sogar „die herausragende Transaktion seit Jahren“.
Das Ensemble im Zentrum von Berlin mit 276.000 Quadratmetern Mietfläche umfasst 18 Immobilien, darunter sieben Bürohäuser, fünf Wohngebäude, das Einkaufszentrum Potsdamer Platz Arkaden, verschiedene Einrichtungen der Unterhaltungsindustrie, rund 30 Cafés und Restaurants sowie das Mandala Hotel. Etwa 80 Prozent der Fläche sind vermietet. Der Leerstand hängt nach den Angaben des Verkäufers vor allem mit der Sanierung eines der Bürogebäude zusammen. Zu den 480 Unternehmen unter den Mietern gehören Daimler, die chinesische Bank ICBC, Etihad Airways, Toll Collect sowie namhafte Anwalts- und Wirtschaftskanzleien. Nicht zum Quartier gehört das Gebäudeensemble Sony Center, ein kleineres Quartier ebenfalls am Potsdamer Platz, das zum Beispiel auch den Bahntower umfasst.
Das Quartier Potsdamer Platz wurde 1998 vom Daimler-Konzern errichtet. 2008 erwarb es die heutige Savills Fund Management für den Publikumsfonds SEB Immoinvest. Dieser offene Immobilienfonds muss wie eine Reihe weiterer Fonds abgewickelt werden, weil er vor Jahren in den Strudel schneller Liquiditätsabzüge von Anlegern geriet, dem er nicht standhielt. So ist seit längerem bekannt, dass das Quartier verkauft werden musste. Im Gegensatz zu anderen Immobilien, die ähnlich unter Zwangsverkauf standen, ist der Potsdamer Platz aber offenbar so attraktiv, dass sich die Interessenten häuften. Savills Fund Management spricht von einem „strukturierten internationalen Bieterverfahren“, in dem sich Brookfield durchgesetzt habe. Genannt wurden in der Branche auch chinesische Investoren.
Die Transaktion wirft ein bezeichnendes Licht auf den Berliner Immobilienmarkt, der sich in einem besonderen Aufschwung befindet. Mit einem Transaktionsvolumen von rund 5 Milliarden Euro hat sich Berlin an die führende Stelle aller Metropolen auf dem deutschen Markt für Gewerbeimmobilien gesetzt, gefolgt von Frankfurt und München. Doch im Boom befindet sich der deutsche Markt fast durchgehend: In den ersten neuen Monaten wurden rund 38 Milliarden Euro investiert, ein Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von etwa 50 Prozent. Gut die Hälfte der Investitionen stammte von ausländischen Anlegern.