Plus von 7,5 Prozent : Britische Wirtschaft wächst wie seit Zweitem Weltkrieg nicht mehr
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Fast keine Einschränkungen mehr und ein kräftiges Wirtschaftswachstum: In den Straßen Londons im Januar Bild: Bloomberg
Die Corona-Pandemie ließ die britische Wirtschaft einbrechen. Umso stärker nahm das Wachstum nach einer leichten Omikron-Delle dann 2021 zu – mit positiven Folgen für die Beschäftigung im Land.
Die britische Wirtschaft hat sich im vergangenen Jahr stärker als erwartet um 7,5 Prozent vom vorangegangenen Corona-Einbruch erholt. Das vom Statistikamt ONS am Freitag gemeldete Wachstum für 2021 war das höchste Plus in einem Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg. Damit lag das Vereinigte Königreich in der Gruppe der sieben größten Industrieländer (G 7) vorne.
Die deutsche Wirtschaft wuchs im Jahr 2021 nur um 2,8 Prozent. Allerdings hatte Großbritannien im Vorjahr wegen der Corona-Krise auch einen besonders schweren Einbruch um 9,4 Prozent erlitten, während die deutsche Wirtschaft 2020 um 4,9 Prozent geschrumpft war. Inzwischen ist die britische Wirtschaft wieder auf dem Vorkrisenniveau. Die Arbeitslosenquote ist zuletzt auf knapp über 4 Prozent gesunken.
Stolz auf Entschlossenheit und „unglaubliche Impfkampagne“
Die konjunkturelle Delle gegen Ende 2021 wegen der Omikronvariante blieb kleiner als zuvor befürchtet. „Das Bruttoinlandsprodukt fiel ein bisschen zurück im Dezember, als die Omikronwelle kam, wobei der Einzelhandel und die Gastwirtschaft die größten Folgen erlebten“, sagte Darren Morgan, ONS-Direktor für Wirtschaftsstatistiken. Diese Verluste seien aber anderswo, etwa im Gesundheitswesen, teilweise wieder aufgefangen worden. Finanzminister Darren Morgan sagte zu den neuen Zahlen: „Ich bin stolz auf die Entschlossenheit, die das ganze Land gezeigt hat, und stolz auf die unglaubliche Impfkampagne, die es erlaubt hat, unsere Wirtschaft offenzuhalten.“
Für dieses Jahr wird auf der Insel abermals ein recht starkes Wachstum erwartet, so dass der Corona-Einbruch vollständig ausgeglichen wird. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Großbritannien in seiner jüngsten Prognose mit 4,7 Prozent Wachstum knapp an die Spitze der G-7-Tabelle gesetzt. Die Bank of England blieb in ihrer neuen Prognose indes zurückhaltender. Wegen der Inflation mit höheren Lebenshaltungskosten sowie einer steigenden Steuerbelastung hat sie die Wachstumsprognose von 5 auf 3,75 Prozent gesenkt.