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F.A.Z.-Woche exklusiv : Immer mehr Briten wollen Deutsche werden

Ersehntes Dokument: Die Einbürgerungsurkunde der Bundesrepublik Deutschland Bild: dpa

Angesichts des Brexits beantragen viele Briten die deutsche Staatsbürgerschaft. Seit der Entscheidung für den EU-Austritt steigen die Zahlen rasant.

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          Die Zahl der Briten, die sich um die deutsche Staatsangehörigkeit bemühen, ist seit dem Brexit-Votum vor knapp einem Jahr sprunghaft gestiegen. Insgesamt 760 Anträge auf Einbürgerung aus Großbritannien sind im Jahr 2016 beim Bundesverwaltungsamt eingegangen. Im Jahr davor waren es nur 63 Anträge, 2014 nur 46. In diesem Jahr ist das Interesse noch größer: Allein von Januar bis Mai wurden 833 Anträge aus Großbritannien gezählt. Dies geht aus einer Statistik der Behörde hervor, über die die Frankfurter Allgemeine Woche in ihrer kommenden Ausgabe berichtet.

          Julia Löhr
          Wirtschaftskorrespondentin in Berlin.

          Der größte Teil der Antragsteller – etwa 90 Prozent – beruft sich dabei auf Artikel 116 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes. Dieser ermöglicht den während der NS-Zeit aus politischen, religiösen oder rassistischen Gründen ausgebürgerten Deutschen und deren Nachkommen eine Wiedereinbürgerung. Die Einbürgerung von Staatsangehörigen anderer EU-Länder erfolgt laut Bundesverwaltungsamt „generell unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit“. Das heißt: Briten, die den deutschen Pass erhalten, müssen ihren britischen deswegen nicht abgeben.

          Allein in Frankfurt und Hamburg Hunderte Anträge

          Noch nicht in die Zahlen des Bundesverwaltungsamtes eingerechnet ist die Zahl der Briten, die schon in Deutschland leben und die hier ihren Antrag auf Einbürgerung stellen. Zu ihnen gibt es keine übergreifende Statistik, da diese Anträge bei den Standesämtern der Städte und Kommunen registriert werden. In der Summe dürfte diese Zahl noch deutlich höher liegen. So sind allein in Hamburg nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Woche im vergangenen Jahr 280 Anträge auf Einbürgerung von Briten eingegangen. 206 davon wurden nach dem 23. Juni, dem Tag des Referendums, gestellt. Im laufenden Jahr gab es schon bis Mitte Mai 180 Anträge. Zum Vergleich: 2015 wurden nur 52 Anträge britischer Bürger in Hamburg erfasst.

          In Frankfurt stellten im vergangenen Jahr 140 Briten Einbürgerungsanträge, im Jahr davor waren es nur 20. Im laufenden Jahr beantragten bis Ende Mai schon 107 Briten ihre Einbürgerung.  

          Auch in den tatsächlich erfolgten Einbürgerungen zeichnet sich schon ein deutlicher Anstieg ab: Im vergangenen Jahr wurden laut Statistischem Bundesamt 2865 Briten in Deutschland eingebürgert, 361 Prozent mehr als 2015. Über alle Nationalitäten hinweg stieg die Zahl der Einbürgerungen dagegen nur um 2,9 Prozent.

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