
Boeings Nähe zur FAA : Amerikas Flugaufsicht und ihr guter Ruf
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Flugzeuge der Fluggesellschaft United Airlines, darunter das Modell 737 Max 9 von Boeing, in Houston Bild: Reuters
Die amerikanische Behörde FAA hat Boeing im Zulassungsprozess für neue Flugzeuge die Möglichkeit gegeben, Einfluss zu nehmen. Für die Sicherheit der Passagiere kann das nur schädlich sein.
Die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA galt immer als das Maß aller Dinge in Regulierungsfragen, gerade mit Blick auf Sicherheit im Flugverkehr. Zu ihr blickten auch Behörden in vielen anderen Regionen der Welt auf.
Ob dieser Ruf verdient ist, lässt sich aber schon bezweifeln, seit die Behörde 2005 eine fragwürdige Entscheidung getroffen hat. Flugzeughersteller wie Boeing können seither eigene Mitarbeiter bestimmen, um beim Zulassungsprozess für neue Flugzeuge mitzuwirken. Das macht Boeing ein Stück weit zu seinem eigenen Regulierer.
Und wie es nun in amerikanischen Medien heißt, wurde bei der 737 Max versucht, diesen Spielraum auszureizen. Weil die Zeit für Boeing knapp war, eine Antwort auf den A320 Neo von Airbus zu finden, soll darauf gedrängt worden sein, mehr sicherheitsrelevante Aufgaben im Rahmen der Zertifizierung vom FAA-Personal auf Boeing-Mitarbeiter zu delegieren.
Das lässt nun, nachdem innerhalb von sechs Monaten zwei Maschinen dieses Typs abgestürzt sind, sowohl Boeing als auch die FAA schlecht aussehen.
Die genauen Ursachen für die beiden Unglücke mögen noch nicht restlos geklärt sein. Aber so viel Nähe, wie es offenbar zwischen Boeing und seiner Regulierungsbehörde gibt, kann nicht gut für die Sicherheit im Flugverkehr sein.