Beethoven-Rap statt Bank-Karriere
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Die Abs-Brüder Victor (links, 20 Jahre) und Arthur (24 Jahre) Bild: Agon
Die Urenkel des legendären deutschen Bankiers Hermann Josef Abs werben für klassische Bildung. Mit Rapmusik und Virtual-Reality-Brillen.
Jugendliche in bauchfreien Tops und schwarzen Kapuzenpullis stehen im Kreis. Mit wippenden Köpfen und dem Auf und Ab ihrer Hände feuern sie zwei Rapper in ihrer Mitte an. Einer der Rapper? Kein Geringerer als Ludwig van Beethoven.
Die Szene, aufgeführt vor wenigen Wochen an einer Hamburger Schule, gehört zu einem Spiel, das die Brüder Victor und Arthur Abs entwickelt haben, 20 und 24 Jahre alt. Die beiden sind die Urenkel von Hermann Josef Abs, dem einflussreichsten deutschen Bankier des vergangenen Jahrhunderts. Abs lebte von 1901 bis 1994. Er spielte als Vorstandsvorsitzender der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und Finanzberater von Bundeskanzler Konrad Adenauer eine zentrale Rolle für den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Vorstand der Deutschen Bank war er von 1938 bis 1945 und dann wieder von 1952 bis 1967, danach Vorsitzender des Aufsichtsrats. Seine vielen Aufsichtsratsmandate in der Industrie machten ihn zum Inbegriff der „Deutschland AG“. Sein Tun zur NS-Zeit war zwiespältig. Er kooperierte mit dem Regime und war als Aufsichtsrat zuvor enteigneter Firmen tätig; gleichzeitig hatte Abs Verbindungen zum Widerstand.
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