Antibiotika-Studie : Bayern lässt Homöopathie testen
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Homöopathisches Arzneimittel in Form von kleinen Kügelchen Bild: dpa
Können Globuli eines Tages Antibiotika ersetzen? Der bayerische Landtag verlangt eine Studie. Das erzürnt Homöopathie-Gegner.
Für viel Aufsehen sorgt das bayerische Vorhaben, mit einer Studie zu untersuchen, ob durch homöopathische Mittel der Einsatz von Antibiotika gesenkt werden kann. Kritiker halten dies angesichts wissenschaftlicher Erkenntnisse für überflüssig. „Das Vorhaben der bayerischen Staatsregierung ist fahrlässig, weil es bereits mit der Fragestellung suggeriert, dass homöopathische Mittel wie Globuli multiresistente Keime bekämpfen könnten“, sagte der FDP-Politiker Dominik Spitzer. Bisher habe keine wissenschaftliche Studie beweisen können, dass homöopathische Mittel allein gegen Beschwerden wirkten. Auch die SPD äußerte sich deutlich dagegen.
Die CSU-Fraktion will mit mehreren Vorhaben erkunden, wie erreicht werden kann, dass multiresistente Keime weniger Menschen töten. Mit Stimmen der Regierungsfraktionen von CSU und Freien Wählern sowie von den Grünen hatte der Landtag am Donnerstag einen Antrag verabschiedet, der eine Studie fordert, die untersucht, wie ein reduzierter Antibiotika-Einsatz im medizinischen Bereich realisiert werden kann. „Dabei soll auch und insbesondere die Rolle alternativmedizinischer Methoden in den Blick genommen werden“, steht im Antrag. Auch soll eine mögliche positive Rolle von gegebenenfalls ergänzend verabreichten homöopathischen Präparaten beleuchtet werden. Schätzungen für die Kosten einer solchen Untersuchung belaufen sich auf bis zu 400.000 Euro.
Der Einsatz von Homöopathie ist umkämpft. Die Antragsteller verweisen auf Studien, wonach durch den Einsatz klassischer Homöopathie sowohl ein Einsatz von Antibiotika vermieden als auch eine Verbesserung der Infektabwehr erreicht werden konnte. Homöopathie-Gegner rund um den oberbayerischen HNO-Arzt Christian Lübbers hatten hingegen gewarnt: „Die Homöopathie bietet trotz der vergleichsweise umfangreichen Forschungsergebnisse keinerlei Anlass zu der Annahme, man könnte damit irgendeine Krankheit erfolgreich medikamentös behandeln, Infektionskrankheiten schon gar nicht.“ Die Untersuchung sei angesichts vorliegender Erkenntnisse sinnlos und eine Verschwendung von Steuermitteln.