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Historische Bankenkrisen : Zinsschritte sind oft ein Alarmsignal

Mitarbeiter der insolventen Investmentbank Lehman Brothers verlassen am15. September 2008 den Firmensitz in New York. Bild: REUTERS

Ist das Geld zu billig, gefällt das Bankern meistens gar nicht. Doch die Geschichte zeigt: Gerade wenn die Notenbank den Kurs ändert, kann es gefährlich werden.

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          Es war im Jahr 1927, als der amerikanische Notenbanker Benjamin Strong gefragt wurde, warum er den Leitzins nicht erhöhen will. Die Vereinigten Staaten erlebten gerade einen Börsenboom, die Kurse stiegen in ungeahnte Höhen. Viele Beobachter, auch innerhalb der amerikanischen Notenbanken, fürchteten eine Blase, die irgendwann platzen würde. Doch Strong, damals Gouverneur der Federal Reserve Bank von New York, wollte von Zinserhöhungen nichts wissen. „Ich frage mich“, schrieb er, „was die Folgen einer solchen Politik wären und wer die Verantwortung dafür übernähme.“

          Alexander Wulfers
          Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

          Die Antwort auf diese Frage sollte Strong nicht mehr erleben, er starb kurz darauf an Tuberkulose. Es war das Jahr 1928. Strongs Tod machte den Weg frei für die geldpolitischen Falken: Der Leitzins stieg bis zum Sommer 1929 von 3,5 auf 6 Prozent. Die Folgen sind bekannt: ein Börsencrash, ein Bankenkollaps und die verheerendste Wirtschaftskrise des 20. Jahrhunderts.

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