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Sorge vor neuer Bankenkrise : Es geht um die Realwirtschaft

Wurde über das Wochenende gerettet: die Credit Suisse in Zürich Bild: dpa

Taumelnde Banken können dem Normalbürger nicht egal sein. Denn auf dem Spiel stehen Arbeitsplätze – und unser Wohlstand.

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          Der Zusammenbruch von Banken ist atemberaubend, die Rettungsaktionen am Sonntagabend spannender als jeder Tatort – kein Wunder, dass in den sozialen Medien manche gerne noch mehr davon sehen würden und die düstersten Prognosen dort den lautesten Applaus bekommen. Banker verdienen tatsächlich wenig Mitleid. Was dabei aber in Vergessenheit gerät: Eine Bankenkrise ist für eine Volkswirtschaft eine zutiefst bedrohliche Angelegenheit. Wäre es anders, könnte man die Banken ihrem Schicksal überlassen.

          Das geht aber nicht, weil Unternehmen ohne funktionierende Banken und Finanzmärkte nicht lange überlebensfähig sind. Es geht bei den Staatsgarantien und Milliardenkrediten der Notenbanken am Ende um die Rettung der Realwirtschaft – und damit um Wohlstand und Arbeitsplätze.

          Die Furcht vor der Kettenreaktion

          Taumelnde Banken sind nichts Abstraktes und können dem Normalbürger nicht egal sein. Die letzte Finanzkrise hat das gezeigt. Im Jahr 2009 schrumpfte die deutsche Wirtschaftsleistung um 5,6 Prozent. Als im Jahr  2020 dann wegen der Pandemie Geschäfte wochenlang geschlossen waren, brach das Bruttoinlandsprodukt „nur“ um gut 4 Prozent ein.

          Im Jahr 2009 wiederum vertrauten sich die Banken nicht mehr und verfielen in Schockstarre. Die Unternehmen kamen nur noch schwer an Kredite. Statt in Maschinen und Personal zu investieren, fuhren sie ihre Geschäfte zurück. Konjunkturpakete mussten die Wirtschaft wieder zum Laufen bringen.

          Diese Kettenreaktion ist auch dieses Mal das Drohszenario. Zum Glück ist es soweit noch nicht und es ist auch nicht ausgemacht, dass es soweit kommt. Allerdings wäre gerade die deutsche Volkswirtschaft, die schon jetzt stagniert und kaum Wachstumspotential hat, für eine Bankenkrise schlecht gerüstet.

          Als Arbeitskraft und auch als Bürger muss man darauf hoffen, dass der Crash ausbleibt. Denn Beschäftigte, die in einer tiefen Rezession ihren Arbeitsplatz verlieren, verdienen auch Jahrzehnte später noch weniger. Zudem haben sich Finanzkrisen in der Vergangenheit als Katalysator für Populismus erwiesen. Auch das kann niemand wollen. Es ist also ärgerlich, wenn Notenbanken und Staaten jetzt wieder Rettungsmilliarden in die Hand nehmen müssen – es kann sich aber lohnen.

          Johannes Pennekamp
          Verantwortlicher Redakteur für Wirtschaftsberichterstattung.

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