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Bankenaufsicht : Sparkassen wollen keine Kontrolle durch die EZB

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Sollte der EZB tatsächlich die Aufsicht über alle 8400 Kreditinstitute im Euroraum übertragen werden, dürfte die Notenbank wohl schon bald tausende neue Mitarbeiter einstellen.

Sollte der EZB tatsächlich die Aufsicht über alle 8400 Kreditinstitute im Euroraum übertragen werden, dürfte die Notenbank wohl schon bald tausende neue Mitarbeiter einstellen. Bild: DPA

Die EU-Kommission würde der Europäischen Zentralbank gerne die Kontrolle über alle Banken des Euroraums anvertrauen. Vor allem die Sparkassen wollen davon allerdings nichts wissen. Sie finden das Projekt „überdimensioniert und nicht nahe genug an den Marktrealitäten“.

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          Die deutschen Sparkassen lehnen die Idee ab, dass die Europäische Zentralbank alle Banken des Euroraums kontrollieren soll. Eine Aufsicht durch die EZB, die sich auf die größten, systemrelevanten Kreditinstitute in Europa konzentriere, könne hingegen sinnvoll sein, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Georg Fahrenschon. „National oder regional tätige Kreditinstitute sollten dagegen weiterhin der nationalen Bankenaufsicht unterstehen“, betonte er.

          Bundesregierung gegen vollständige Aufsicht durch die EZB

          Es sei weder notwendig noch realistisch, dass die EZB die Aufsicht über alle 8400 Kreditinstitute in Europa wahrnehmen könne. „Eine EU-weite Bankenaufsicht für alle europäischen Kreditinstitute wäre überdimensioniert und könnte nicht mehr nahe genug an den Marktrealitäten operieren, was gerade für regional tätige Institute von überragender Bedeutung ist“, sagte der Verbandspräsident weiter. Auch die Bundesregierung will der EZB nur die Aufsicht über die Großbanken übertragen, nicht jedoch über die Sparkassen und Volksbanken.

          Zuvor war bekannt geworden, dass die Europäische Kommission in einem Vorschlagsentwurf der Europäischen Zentralbank die Aufsicht über alle Banken im Euroraum ab 2013 übertragen will. In der EZB sind die Reaktionen darauf gespalten. Eine Fraktion freundet sich mit der umfassenden Kompetenzübertragung an. Wer seine Reputation einsetze, müsse auch umfangreiche Kompetenzen in der Aufsicht haben. Andere Notenbanker warnen dagegen vor den Risiken und bevorzugen eine weniger umfangreiche Rolle der EZB in der entstehenden gemeinsamen europäischen Bankenaufsicht.

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