Skyline Frankfurt am Main Bild: Reuters
Banken haben ihre ganz eigenen Wege, Gewinne in Steueroasen zu verlagern. Eine neue Studie zeigt auf: Sie tun es im großen Stil. Dem Fiskus entgehen dadurch Milliarden. Ein Gastbeitrag.
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Banken haben in der Öffentlichkeit nicht gerade einen guten Ruf, wenn es um ihren Umgang mit Steuern geht. Der Cum-ex-Prozess gegen frühere Manager der Warburg-Bank ist nur ein Beispiel. Auch in geleakten Unterlagen aus Steueroasen wie den „Panama Papers“ tauchten deutsche Banken auf. Wissenschaftlich sind ihre Steuervermeidungsaktivitäten, im Gegensatz zu denen international tätiger Unternehmen, bislang kaum erforscht. Im Gegenteil: Fast alle Studien zum Thema Steuervermeidung haben den Finanzsektor explizit ausgeklammert – obwohl etwa ein Viertel der Körperschaftsteuereinnahmen in Deutschland aus diesem Sektor stammt.
Warum ist das so? Kurz gesagt: weil Banken keine „normalen“ Unternehmen sind. Viele Wege, auf denen diese Unternehmen Gewinne in Steueroasen verlagern, können Banken nicht oder weniger gut nutzen, etwa die Verlagerung von immateriellem Vermögen in Niedrigsteuerländer: Apple und Amazon zum Beispiel halten wichtige Patente in ihren Tochtergesellschaften in Steueroasen, für deren Nutzung alle anderen Niederlassungen hohe Lizenzgebühren zahlen. So steigt der Gewinn in der Steueroase und sinkt in allen anderen Niederlassungen. Eine andere Möglichkeit der Steuervermeidung sind interne Warenlieferungen, deren Preise – je nach Steuersatz des Ziellandes – gezielt etwas höher oder etwas niedriger gesetzt werden können. Beide Wege können Banken nicht so einfach beschreiten. Doch auch sie haben Kanäle, Gewinne in Steueroasen zu verlagern. Zwei davon habe ich gemeinsam mit Franz Reiter und Svea Holtmann untersucht: interne Finanzierungsströme und die strategische Verlagerung von Wertpapieren des Eigenhandels.
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