Deutschland knackt bald die Eine-Billion-Steuermarke
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Christian Lindner Bild: Reuters
Pandemie, Lieferkettenprobleme und der Krieg in der Ukraine lasten schwer auf Menschen und Unternehmen – und für den Staat ist ein Plus in beachtlicher Höhe in Sicht. Wie kann das sein?
Auch wenn sich die Wirtschaftsaussichten eingetrübt haben, dürfte das Steueraufkommen in der nächsten Schätzung erstmals die Schwelle von einer Billion Euro im Jahr überschreiten. Zwar erst am Ende des Prognosehorizonts, aber erstaunlich ist dies gleichwohl. Im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 kratzten die Steuereinnahmen an der Marke von 800 Milliarden Euro, danach sanken sie um 60 Milliarden. 2021 konnte der Fiskus wieder an das Niveau von vor der Pandemie anschließen. Aber Corona ist immer noch nicht überwunden, und der von Russland ausgehende Krieg in der Ukraine lässt die Energiekosten schier durch die Decke gehen. Wichtige Lieferketten sind gestört. Dennoch soll es mit den Staatseinnahmen weiter nach oben gehen. Und zwar noch stärker, als ohnehin zuletzt schon vorhergesagt.
Zentraler Grund für die erstaunliche Entwicklung ist die stark gestiegene Inflation. Diese bläht gleichsam die Basis für so manche Steuer auf, nicht zuletzt für die auf den Umsatz. Der Fiskus rechnet stets in Nominalwerten – er wird zu einem Inflationsgewinnler, wenn er nicht regelmäßig und umfassend die Steuertarife anpasst. Mit Blick auf die Einkommensteuer hat der Gesetzgeber zwar mit einer Erhöhung des Grundfreibetrags und einer Verschiebung der übrigen Tarifeckwerte zuletzt mehrfach auf die Geldentwertung reagiert. Aber selbst das gleicht die Inflation nicht komplett aus, solange er nicht sämtliche Freibeträge und Pauschalen ebenfalls aufstockt. Doch so etwas passiert selten.
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