Auftrag aus Russland : Bahn dementiert Geheimtreffen
- Aktualisiert am
Bahnchef Rüdiger Grube Bild: dpa
Die Politik macht Front gegen Russland. Die Wirtschaft bleibt in Kontakt: Die Bahn will angeblich einen Milliarden-Auftrag aus Putins Reich ergattern, dementiert aber ein geheimes Treffen mit Moskaus Eisenbahn-Boss.
Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland spitzt sich zu. Amerikas Präsident hat schon angekündigt, weitere Sanktionen gegen das Putin-Regime verhängen zu wollen. Die deutsche Wirtschaft steckt in einem Dilemma. Sie hat - mittels ihrer Verbände - öffentlich mitgeteilt, dass das „Primat der Politik“ gelte in dieser Sache und Sanktionen zwar Geschäft kosten, aber im Zweifel unterstützt werden.
Dennoch wollen deutsche Firmen, und nicht nur sie, Kontakt halten und nicht gänzlich Möglichkeiten liegenlassen. Die Bahn beispielsweise verhandelt nach einem Berichts des „Handelsblattes“ schon eine Weile mit der russischen Staats RZD über ein Milliarden-Projekt. Die RZD will demnach eine neue Bahnstrecke bauen von Moskau ins rund 800 Kilometer entfernte Kasan - sie soll zur Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2018 fertig sein. Veranschlagt sind dafür angeblich 20 Milliarden Euro.
Die Bahn will den Zuschlag mit einem Konsortium, zu dem offenbar auch die Deutsche Bank, Siemens und der französische Staatskonzern SNCF gehören. Bahnchef Rüdiger Grube will sich dafür mit seinem russischen Widerpart Wladimir Jakunin treffen. Er reise aber nicht - wie ursprünglich angedacht - nach Moskau. Zu gut sind wohl noch die unvorteilhaften Bilder in Erinnerung über das Treffen des Siemens-Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser mit Putin.
Stattdessen, so das „Handelsblatt“, finde ein geheimes Treffen in Paris statt. Zwischen Grube und Jakunin - und mit dabei ist demnach auch der SNCF-Boss Guillaume Pepy.
Die Bahn weist den Bericht zurück. In Paris versammelt sich der Weltverband der Eisenbahngesellschaften (UIC), dessen Präsident Jakunin ist. Deswegen sei es nicht überraschend, dass er in Paris ist. Während der UIC-Versammlug werde es keine Gespräche über die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke Moskau-Kasan geben, heißt es in einer Pressemitteilung des deutschen Schienenkonzerns.