Wie es um die deutsche Wasserstoffstrategie steht
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Aus eins mach zwei: In Elektrolyseanlagen wie dieser wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Bild: dpa
Wasserstoff soll Umwelt, Wirtschaft und die armen Länder der Welt retten. Der nötige Ökostrom fehlt aber – erst recht nach den neuen Klimazielen.
Der Bundesverkehrsminister ist stolz: Deutschland weise in Europa das dichteste Netz an Wasserstofftankstellen aus, sagte Andreas Scheuer (CSU) kürzlich. Allerdings sind es erst 100 Anlagen. Diese Einschränkung lässt tief blicken. Tatsächlich wird die vielgelobte Technik bisher nur im kleinen Stil genutzt – ob in der Mobilität, als Speicher, als Grundstoff oder als Ersatz für Erdgas. Doch dem Wasserstoff werden große Potentiale für den Klimaschutz vorausgesagt, jedenfalls wenn er aus erneuerbaren Quellen stammt. Dann spricht man von „grünem Wasserstoff“.
Fast ein Jahr nach Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie im Juni 2020 lobt der Wasserstoffbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Kaufmann (CDU), die neue Technik habe national und international eine große Dynamik erhalten. „Es geht rasant vorwärts, inzwischen haben 35 Staaten einen eigenen Wasserstofffahrplan vorgelegt“, sagte Kaufmann der F.A.Z.: „Ohne internationale Zusammenarbeit wird es nicht gehen; es ist keineswegs so, dass Deutschland im Alleingang voranprescht.“ Berlin werde allerdings noch draufsatteln, da man als Folge des Verfassungsgerichtsurteils die Klimaziele verschärfe. „Wir müssen nach den Wahlen den Wasserstoffhochlauf mit mehr Geld unterlegen, damit die Industrie, damit der Flug-, Schiffs- und Schwerverkehr schneller dekarbonisiert werden können“, sagt Kaufmann: „Die vorgesehene Förderung von 9 Milliarden Euro wird nicht das Ende der Fahnenstange sein.“
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