„Wir reden nicht über autofreie Innenstädte, aber über autoarme“
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Um eine Verkehrswende zu ermöglichen, müssen mehr Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen. Bild: dpa
Jana Kühl arbeitet daran, Städte autoärmer zu machen und das Fahrrad zu etablieren. Zugleich will sie die Straßen wieder befrieden.
Die Straßen sind voll, die Leute genervt. Autofahrer gegen Radfahrer und umgekehrt. Es ist ein konfliktreiches Terrain, für das Jana Kühl neue Ideen entwickelt und junge Leute ausbildet. „Erst wenn die Angebote durchgehend attraktiv sind, setzen sich Leute freiwillig aufs Fahrrad. Mit Änderungen tun sich viele schwer“, sagt die Wissenschaftlerin. Sie hat eine von sieben neu geschaffenen Radfahrprofessuren inne und ist seit November 2020 die erste Professorin für Radverkehrsmanagement an der Ostfalia Hochschule Salzgitter. Ihr Titel ist sperrig. „Es geht darum: Wie kriegt man es hin, dass für unterschiedliche Menschen Mobilität funktioniert, bedarfsorientiert gedacht, verbunden mit dem Auftrag, die Radinfrastruktur zu stärken“, sagt die Hochschulprofessorin, die in Kiel Geographie studiert hat und an der TU Dortmund promoviert wurde. „Radverkehr hat Potentiale, die nicht ausreichend genutzt sind.“
Der Standort ihrer eigenen Hochschule führt ein Problem vor. Die Wege sind weit, viele fahren mit dem Auto vor. Aus Bequemlichkeit oder mangels Alternativen. „Das Interesse der Studierenden ist da, sie haben das überraschend gut angenommen in einer Automobilregion. Aktuell befinden wir uns in einer spannenden Umbruchphase. Wir sind aufs Auto sozialisiert, an den jahrzehntelang gewachsenen Selbstverständnissen wird jetzt gerüttelt“, sagt die Mobilitätsfachfrau.
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