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Abgasaffäre : Staatsfonds Norwegens will Volkswagen verklagen

  • Aktualisiert am

Dunkle Wolken über VW Bild: dpa

Sinkende Absatzzahlen, fallende Aktienkurse und nun das: Der größte Fonds der Welt wird wegen des Abgasskandals juristisch gegen Volkswagen vorgehen.

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          Auch der norwegische Staatsfonds will Volkswagen wegen der Abgas-Manipulationen verklagen. Eine Sprecherin teilte am Sonntag mit, die Anwälte hätten dem weltgrößten Staatsfonds zu diesem Schritt geraten. Als Investor sei der Fonds gehalten, seine Ansprüche zu sichern.

          Die Sprecherin bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Zeitung „Financial Times“. Die Zeitung hatte berichtet, der Fonds werde sich in den kommenden Wochen den Klagen gegen Volkswagen in Deutschland anschließen.

          Der Fonds hatte im Oktober erklärt, er habe auch wegen Kursverlusten bei VW-Aktien Einbußen hinnehmen müssen. Norwegen hält über den Fonds weltweit Anteile an rund 9000 Unternehmen.

          Schadenersatzklagen gegen VW-Manager schwierig

          Derweil haben Schadenersatzklagen gegen einzelne VW-Vorstände nach Einschätzung eines Rechtswissenschaftlers hingegen wenig Aussicht auf Erfolg, wenn diese wirklich nichts von den Manipulationen wussten. Auch nach Fehlspekulationen von Banken seien Manager für ihre Unternehmensführung nicht zur Rechenschaft gezogen worden, sagte Markus Roth von der Universität Marburg der Nachrichtenagentur dpa-AFX: „Es ist in der Finanzkrise weder hier noch in den Vereinigten Staaten ein Vorstandsmitglied größerer Banken erfolgreich auf Schadenersatz verklagt worden.“

          Ob VW-Vorstände zu wenig getan hätten, um Fehlverhalten wie die Manipulationen von Abgas-Messungen im Konzern zu verhindern, sei außerdem unklar. „Im Fall VW liegen noch zu wenig Fakten auf dem Tisch, um das zu beurteilen“, sagte Roth. Allerdings haben Ermittler noch Zeit, um mehr über die Vorgänge herauszufinden: „Es gab lange eine Verjährungsfrist von fünf Jahren, im Zuge der Finanzkrise ist das auf zehn Jahre hochgesetzt worden.“

          Der Jurist Marcus Lutter hatte in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z) gefordert, dass der VW-Konzern eine Klage gegen seine Manager vorbereiten soll, die bereits vor Bekanntwerden der Manipulationen im Amt waren. Die Gehälter dieser Vorstände solle der Konzern bis auf einen Betrag von zum Beispiel 6000 Euro einbehalten, um schon einmal Reserven für mögliche Schadenerstatzzahlungen anzulegen.

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