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Dienstreisen : Ministerien melden 230.000 Inlandsflüge

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Die Inlands-Flugreisen wurden zuletzt verstärkt kritisiert – und zwar nicht nur wegen ihrer schlechten Klimabilanz. Bild: dpa

Eigentlich sollten Beamte und Politiker ein Vorbild sein, wenn es um Klimaschutz geht. Doch ausgerechnet die Mitarbeiter der Ministerien unternehmen immer mehr Inlandsflüge. Ein Ressort fällt besonders negativ auf.

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          Genau 229.116 Inlandsflüge haben die Mitarbeiter der Bundesministerien im letzten Jahr absolviert. Das hat das zuständige Innenministerium auf Anfrage mitgeteilt, berichtet die „Welt“. Die meisten Flüge kommen aus dem Verteidigungsministerium: Mehr als 1000 Inlandsflüge sind hier pro Monat in Anspruch genommen worden, insgesamt waren es 13.347 Inlandsflüge im Jahr.

          In den ersten fünf Monaten diesen Jahres stiegen die Zahlen in einigen Ministerien sogar noch mehr an. Darunter waren das Ressort Verteidigung, Arbeit und Soziales, Finanzen, Landwirtschaft und auch das Umweltressort. Ein Grund für die vielen Inlandsflüge ist vor allem, dass viele Ressorts seit der Wiedervereinigung sowohl in Berlin als auch in Bonn einen zweiten Standort haben.

          Auf dieser Strecke wurden besonders viele Flüge gezählt. Jedoch haben nicht alle Ministerien Auskunft über die Inlandsflüge ihrer Mitarbeiter gegeben: Fünf verweigerten ihre Antwort komplett, etwa mit der Begründung, die Zahlen rechtlich nicht mitteilen zu müssen.

          Die Regierung kompensiert CO2 mit Geld

          Allerdings gibt die Bundesregierung auch seit 2014 viel Geld aus, um teure Flugreisen zu kompensieren: 1,7 Millionen Euro wurden zum Beispiel 2017 ausgegeben. Dadurch wurden ungefähr 300.000 Tonnen CO2 beglichen, die die Ministerien durch Dienstreisen verursachten. Um Dienstreisen komplett zu vermeiden, hat das Umweltministerium nach eigenen Angaben außerdem stark in Videokonferenzen investiert.

          Die Inlands-Flugreisen wurden zuletzt verstärkt kritisiert – und zwar nicht nur wegen ihrer schlechten Klimabilanz, sondern auch, weil sie sich durch andere Transportmittel wie dem Zugverkehr vermeiden lassen. Erst am Dienstag wurden viele Bundestagsabgeordnete nach Berlin eingeflogen, um der Vereidigung der neuen Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) beizuwohnen. Dies wurde von Grünen- und FDP wegen der CO2-Emissionen sowie aus Kostengründen kritisiert.

          Die Grünen wollen Inlandsflüge überflüssig machen, indem das Schienennetz ausgebaut und eine Kerosinsteuer auf Inlandsflüge erhoben wird. Eine Studie des Umweltamtes zeigt jedoch, dass innerdeutsche Flüge nur etwa 0,3 Prozent der Emissionen in Deutschland ausmachen. Autos sind demnach für 20,8 Prozent der Emissionen verantwortlich.

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