Der Irrweg der ÖPNV-Flatrate
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Pünktlich, leer und sauber? Nicht nur in Berlin hoffen Nutzer des Nahverkehrs oft vergeblich auf die Erfüllung ihrer Wünsche. Bild: Reuters
Es gibt eine Alternative zu den zunehmenden – und durch die bundesweite Flatrate weiter geförderten – Tendenzen der Verstaatlichung im öffentlichen Personennahverkehr. Wenn man dies nur will. Ein Gastbeitrag.
Die grundlegende Veränderung des Verkehrsverhaltens hin zu einer umwelt- und klimaverträglichen Mobilität, im politischen Raum oft als Mobilitäts- oder Verkehrswende bezeichnet, ist ein überfällig zu lösendes Generationenprojekt von hoher Komplexität. Nötig wäre deshalb schon lange eine umfassende Mobilitätspolitik aus einem Guss. Leider werden jedoch die dringend notwendigen Strukturreformen wieder einmal aufgeschoben und durch milliardenschwere Tarifsubventionen ersetzt.
Besonders augenfällige Beispiele für die versäumten verkehrspolitischen Chancen sind das 9-Euro-Ticket in drei Sommermonaten des Jahres 2022 und das als Nachfolgemodell konzipierte 49-Euro-Ticket, das in der ersten Hälfte dieses Jahres starten soll. Zwar wird mitunter schon die Zahl von über 50 Millionen verkauften 9-Euro-Tickets als Erfolg gepriesen. Das erinnert jedoch eher an einen Kneipenwirt, der sich über die vielen verkauften Cocktails während der „Happy Hour“ freut, dabei aber übersieht, dass die Kunden danach zu einer anderen Bar weitergezogen sind.
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