
Kommentar : Wo sind die Beweise?
- -Aktualisiert am
In der Diesel-Affäre gehen Hunderte Ermittler jedem Verdacht gegen Daimler und BMW nach. Es gibt keine Anklagen, keine Verurteilungen. Sind sie einfach unschuldig?
Es kommt, wie es kommen musste. Kaum hat das Kraftfahrtbundesamt der Deutschen Umwelthilfe unlautere Methoden bei der Messung von Dieselabgasen an einem BMW nachgewiesen, wird der nächste Verdacht in die Öffentlichkeit getragen. Nach dem Motto: Werden Anschuldigungen nur oft genug wiederholt, wird die Menschheit sie schon glauben. Beweise braucht es dann nicht mehr.
Genau darum aber muss es gehen, wenn noch jemand an Wahrheit und Fakten interessiert sein sollte. Diesmal trifft es Daimler. Der Konzern liefert seit zwei Jahren Akten und Informationen an die amerikanischen Behörden, weil die nach dem Betrug durch Volkswagen auch alle anderen Autohersteller verdächtigen, Grenzwerte mit Schummelei einzuhalten.
Das kann dem zuständigen Justizministerium niemand verübeln, und natürlich tauchen Fragen auf, warum eine Software so programmiert ist, wie sie es ist, oder warum ein Motor in bestimmten Situationen so läuft, wie er läuft. Aber bisher ist nichts Illegales herausgekommen, es gibt keine Anklage, keine Verurteilung – das, obwohl Hunderte Ermittler jedem Verdacht nachgehen. Kann es sein, dass BMW und Daimler einfach gesetzestreu sind?

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Technik und Motor“.
Folgen: