
IAA : Gute Autos
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Ein Volkswagen ID.3 auf der IAA in München Bild: AFP
Die Autoindustrie macht erkennbar ihre Hausaufgaben. Dafür verdient sie neues Vertrauen.
Die Internationale Automobil-Ausstellung IAA, die in diesem Jahr wegen der Einbindung von Fahrrädern und Yogakursen den Zusatz Mobility trägt, ist wie keine zuvor. Zum ersten Mal in München statt in Frankfurt ausgetragen, präsentiert sie sich in zwei Teilen: Der Teil, der auf das Fachpublikum ausgerichtet ist, findet in der Messe in Riem statt. Der die privaten Flanierer umgarnende Teil ist einer Kirmes gleich in der Innenstadt an verschiedenen Plätzen aufgebaut. Das macht die Messe konturlos und entfernt sie vom Autofan, was in den schwach besuchten Hallen zu spüren ist. Die Nähe zum Publikum vor attraktiver Münchner Kulisse hat freilich ihren Reiz und dürfte ihre Wirkung nicht verfehlen.
Ganz gleich, wo der Besucher auf die fast ausschließlich elektrisch angetriebenen Exponate trifft, er findet dort Beweise der Gegenwart und ernst zu nehmende Versprechen für die Zukunft, dass die Branche eine möglichst geringe und immer weiter sinkende Umweltbelastung voll in ihren Fokus gerückt hat. Die Proteste von Aktivisten treffen eine Industrie, die längst weiter ist als ihre technischen Fortschritt ignorierenden Gegner. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder trifft den Punkt, wenn er sagt: „Die ganze Welt schätzt deutsche Autos. Ich wünschte mir, dass dann auch in Deutschland deutsche Autos geschätzt werden.“
Die Autoindustrie macht erkennbar ihre Hausaufgaben. Dafür verdient sie neues Vertrauen und Bewegungsspielraum, insbesondere Technologieoffenheit, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Eröffnungsrede zu Recht hervorgehoben hat. Sie ist gleichwohl eine Industrie, lebt also von Produktion und Verkauf. Es geht deswegen auch und auf Augenhöhe um weitere Werte unserer Gesellschaft: um Wohlstand, Freiheit, individuelle Mobilität und sichere Arbeitsplätze. Ebenso wenig wie CO2 an den Landesgrenzen haltmache, machten Arbeitsplätze halt, wenn Deutschland kein starker Automobilstandort mehr sei, mahnte Merkel. Dessen Vitalität erhält und fördert man am besten mit emotionalen Produkten, die den Geschmack der Kunden treffen, kurzum mit guten Autos. Und auch mal wieder mit öffentlichem Beifall dafür.