
Diesel-Kommentar : Feigenblatt Nachrüstung
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Volkswagen rät Kunden davon ab, ihre Dieselautos nachzurüsten. Deutlicher kann ein Hersteller die Einigung mit dem Verkehrsminister nicht torpedieren.
Die Nachrüstung älterer Dieselautos bleibt ein Feigenblatt. Das zeigt die klare Einschätzung von Volkswagen zu den Vorschriften für die Nachrüsttechnik. Zwar will der Autohersteller weiter einen Teil der Kosten tragen. Doch rät er seinen Kunden zugleich vehement davon ab, ihre Euro-5-Diesel im Nachhinein mit einer Abgasreinigungsanlage auszustatten, um drohenden Fahrverboten zu entgehen.
Deutlicher kann man die Anfang November gefundene Einigung zwischen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und den deutschen Autoherstellern nicht torpedieren. So bleibt diese nach langem Hin und Her getroffene Vereinbarung das, was sie von Anfang an war: ein für Politik wie Branche gesichtswahrender Kompromiss.
Betroffenen Diesel-Eigentümern hilft das kein bisschen aus ihrer unverschuldeten Unsicherheit. Die Frage, ob sie nachrüsten können oder sollten oder eben nicht, wird damit zu einer Glaubens- und Vertrauensfrage.
Wer sich für eine nachträglich eingebaute Abgasreinigungsanlage entscheidet, muss auf das Versprechen der Anbieter bauen, dass diese funktioniert. Ob das tatsächlich der Fall ist, wird sich erst in einigen Jahren auf der Straße zeigen.