Schlampige Messung, irres Fahrverbot
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Das sind nicht 25 Meter: Die Luftmessstation in der Nähe des Münchener Stachus. Bild: Jan Roeder
Jetzt kommt raus: Deutschland misst die Abgase viel zu nah am Auspuff. Was bedeutet das für die Fahrverbote?
Diesen grauen Kasten kann man leicht unterschätzen: Unscheinbar steht er an einer Straßenkreuzung nahe dem Münchener Stachus. Kaum jemand wird vermuten, dass dieser Kasten Münchens Diesel-Fahrern bald die Fahrt in die Stadt verbieten könnte. Doch die Instrumente in dem Kasten melden unbestechlich: Hier liegt etwas in der Luft, nämlich Stickstoffdioxid (NO2), und zwar im vergangenen Jahr durchschnittlich 53 Mikrogramm je Kubikmeter Luft. Die Europäische Union erlaubt aber nur 40 Mikrogramm. Die Lage scheint also klar.
Doch da gibt es ein Problem: Der graue Kasten sollte eigentlich gar nicht an dieser Kreuzung stehen. Die Europäische Union sieht nämlich in einer ihrer Richtlinien auch vor, dass die Luftqualität in mindestens 25 Metern Entfernung von der nächsten verkehrsreichen Kreuzung gemessen werden muss. Nah an der Straße zu stehen, ist in Ordnung – aber zu einer Kreuzung mit Stop-and-Go-Verkehr muss genug Abstand bleiben. Die Luftmessstation München-Stachus allerdings ist von der Kreuzung nur durch den Fußgängerüberweg getrennt.
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