Baunatal, Emden : Volkswagen unterbricht Produktion in zwei Werken
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Ein Efeu-bewachsener Käfer vor dem VW-Werk in Baunatal. Bild: dpa
Wie gut verkaufen sich Volkswagen noch? Das große Werk in Baunatal unterbricht jetzt tageweise die Produktion. Volkswagen sieht dafür einen technischen Grund.
Volkswagen unterbricht vorübergehend die Produktion in seinem Getriebe-Werk Kassel in Baunatal. Grund seien geringere Abfragen für Teile von den Fahrzeugwerken, teilte ein VW-Sprecher am Freitagabend mit. Er bestätigte damit einen Bericht der „Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen“. Europas größter Autobauer lasse die Herstellung in einigen Teilen der Anlage in Kassel am 1., 5. und am 8. Februar ruhen. Für diese Tage seien Schließtage vorgesehen.
Bereits am Freitag stand das Werk still. Dabei waren 400 Mitarbeiter betroffen. Insgesamt beschäftigt VW dort 16.000 Angestellte. Das Werk fertigt keine Fahrzeuge, sondern liefert Komponenten an andere Werke des Konzerns. Es ist die zweitgrößte VW-Produktionsstätte in Deutschland. Volkswagen selbst gibt dafür einen technischen Grund an.
Volkswagen leidet unter einer Nachfrageschwäche, die schon vor dem Abgasskandal begonnen hatte – auch wenn Volkswagen bislang Rang zwei unter den größten Automobilherstellern der Welt hält.
Schon am Donnerstag musste Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), dessen Landesregierung 20 Prozent der Volkswagen-Anteile kontrolliert, auf Spekulationen über einen Stellenabbau bei Volkswagen reagieren. "Da ist nichts dran", sagte Weil der Oldenburger "Nordwest-Zeitung". Es sei Ziel des Aufsichtsrats und aller Anteilseigner, die Stammbelegschaft zu halten. Ähnlich hatte sich zuletzt bereits ein VW-Sprecher geäußert und einen Bericht des "Manager Magazin" dementiert. Darin hatte es geheißen, um die angepeilte Produktivitätssteigerung zu erreichen, müssten bei VW Tausende Arbeitsplätze abgebaut werden.
Der technische Grund, den Volkswagen angibt, hat mit einem anderen Werk zu tun. Denn die Produktion ruht nicht nur in Baunatal, das geschieht auch in Emden. In dem Werk, in dem der Passat gebaut werde, gebe es technische Probleme, sagte ein Volkswagen-Sprecher am Samstag. Dort sei ein Presswerk kaputt. Die Produktion könnte am Montag ebenfalls ruhen nach einem Schließtag am Freitag. Dort sind 9600 Mitarbeiter beschäftigt. Wegen dieser Produktionsausfälle gehe die Nachfrage nach Teilen aus Baunatal zurück. „Ursache ist nicht etwa eine rückläufige Nachfrage beim Passat, sondern sind einzig die internen Abläufe bei der Getriebeproduktion“, betonte ein Sprecher.
Update: Volkswagen sagt, die Produktionsstopps der beiden Werke hingen zusammen. Das haben wir ergänzt.