Offene Fragen zu Kosten : 49-Euro-Ticket soll nun zum 1. April starten
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Kommt nicht mehr zum 1. Januar: das 49-Euro-Ticket für den ÖPNV Bild: dpa
Noch haben die Verkehrsminister nicht alle Fragen geklärt. Hinter den Kulissen tobt ein Streit um Kosten und mögliche Einnahmeverluste. Ein Verband sprach zuletzt davon, dass das 49-Euro-Ticket erst im Mai eingeführt werden könnte.
Das 49-Euro-Ticket soll nun zum 1. April 2023 starten. Darauf verständigten sich die Verkehrsministerinnen und -minister von Bund und Ländern am Dienstag auf einer Sonderkonferenz, wie Bremens Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) als Konferenzvorsitzende anschließend mitteilte. Sie verwies allerdings auf noch offene Finanzfragen.
Ursprünglich war der Start der bundesweiten Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr, die offiziell Deutschlandticket heißen soll, für den 1. Januar vorgesehen gewesen. Am Montag hatte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gegenüber der F.A.Z. davon gesprochen, dass das Ticket voraussichtlich erst im Mai eingeführt werden könnte. Viel früher sei es nicht möglich. Es gebe noch viel zu tun, bis alles administrativ geregelt sei, prognostizierte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. Er nannte den aufwendigen Prozess der Tarifgenehmigung als Beispiel, außerdem müssten die Tarifsysteme der Verkehrsverbünde umgestellt werden. Die Branche der Verkehrsunternehmen müsse die Einführung schließlich umsetzen und bräuchte klare Vorgaben. Hinter den Kulissen tobt weiter ein Streit um Kosten und möglichen Einnahmeverluste, die mit der „Flatrate“ einhergehen.
Begründet wurde die Verzögerung um mehrere mit noch notwendigen Vorbereitungen sowie der Frage, wie mögliche Mehrkosten zwischen Bund und Ländern aufzuteilen sind, die über die bislang vorgesehenen drei Milliarden Euro pro Jahr hinausgehen. Die Länder fordern auch für die Mehrkosten eine hälftige Aufteilung. „Die Länder sind bereit, die Hälfte womöglich anfallender Mehrkosten zu übernehmen“, sagte Bremens Verkehrssenatorin Schaefer. Diese Erwartung gebe es aber auch an den Bund.
Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sprach von einer Einführung des 49-Euro-Tickets „spätestens“ zum 1. April. Damit beginne eine neue Ära für den öffentlichen Nahverkehr, erklärte er. Einige Ministerinnen und Minister erklärten dagegen, die Einführung zum 1. April werde lediglich angestrebt, machten dies aber von der Klärung der noch offenen Fragen abhängig.