„Die armen Länder steuern auf eine humanitäre Katastrophe zu“
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Ein Mann auf der Suche nach Nahrung sammelt verschüttete Reiskörner vom Boden auf. Sri Lanka steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise fest. Bild: EPA
Die armen Länder der Welt werden von der Pandemie dramatisch getroffen. Weltbank-Chef David Malpass attackiert im Interview mit der F.A.Z. die Wirtschaftspolitik der Industrienationen – und erklärt, welche Probleme Chinas Rolle als größter Geldgeber der Erde mit sich bringt.
Herr Malpass, die Covid-Krise hat die Schuldenprobleme der ärmsten Länder so verstärkt, dass 60 Prozent zahlungsunfähig sind oder kurz davor stehen. Sollten reiche Länder einen Schuldenschnitt akzeptieren?
Ja, ganz klar. Wir haben drei Gruppen von Gläubigern: reichere Länder, private Banken wie Anleihe-Investoren und den großen neuen Akteur China mit staatlichen und kommerziellen Kreditgebern. Alle drei Gruppen müssen Wege finden, den armen Ländern Erleichterung zu verschaffen.
Also ein Schuldenschnitt?
Ja. Für einkommensschwache Länder reicht es nicht, die Rückzahlungsmodalitäten zu erleichtern. Die Schulden müssen durch einen fairen Schuldenschnitt gesenkt werden. Die armen Länder brauchen Licht am Ende des Tunnels. Investoren zögern jetzt, in armen Ländern zu investieren wegen des hohen Schuldenüberhangs. Investitionen sind aber dringend nötig, um den Ländern eine Hoffnung auf Wachstum zu geben.
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