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Oxfam-Reichtumsbericht : „Reichste Menschen verdoppeln ihr Vermögen während der Pandemie“

Telsa-Chef Elon Musk hat sein Vermögen während der Pandemie laut Oxfam um mehr als 1000 Prozent auf fast 300 Milliarden Dollar gesteigert. Bild: Reuters

Multimilliardäre wie Elon Musk und die Aldi-Erben haben ihren Reichtum enorm gesteigert. Die Nichtregierungsorganisation findet das skandalös.

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          Die reichsten Menschen der Welt konnten ihr Vermögen während der Pandemie auf beispiellose Weise vermehren. Diese Entwicklung konstatiert und kritisiert die Nichtregierungsorganisation Oxfam in ihrem jährlich erscheinenden Reichtumsbericht. Die Milliardäre der Welt hätten ihr Vermögen „während der Pandemie stärker vermehrt als in den gesamten vierzehn Jahren zuvor – vierzehn Jahre, die selbst schon einem Goldrausch für Superreiche glichen“, schreiben die Autoren unter Berufung auf Datenquellen wie die Forbes-Reichenliste und Vermögensstatistiken der Credit Suisse.

          Johannes Pennekamp
          Verantwortlicher Redakteur für Wirtschaftsberichterstattung.

          Zwischen März 2020 und November 2022 hat E-Auto-Pionier Elon Musk, der reichste Mann der Welt, sein Vermögen demnach um mehr als 1000 Prozent auf fast 300 Milliarden Dollar gesteigert. Die zehn reichsten Menschen, darunter Jeff Bezos, Bill Gates und Mark Zuckerberg, hätten ihr Vermögen in Summe mehr als verdoppelt. Die zehn reichsten Deutschen, die laut Oxfam von den Aldi-Erben Beate Heister und Karl Albrecht junior angeführt werden, konnten ihr Vermögen in den knapp zwei Jahren demnach um fast 80 Prozent steigern.

          Kritik an diesem Zuwachs üben die Aktivisten vor allem deshalb, weil sich die Kluft zu den ärmeren Menschen „dramatisch vergrößert“ habe. 163 Millionen Menschen mehr als vor der Pandemie lebten heute unter der von der Weltbank definierten erweiterten Armutsgrenze von 5,50 Dollar am Tag zum Leben.

          Immer wieder Kritik an Oxfams Bericht

          Die Organisation Oxfam musste sich für ihre Berichte in den vergangenen Jahren immer wieder methodische und inhaltliche Kritik gefallen lassen. Ein Kritikpunkt: Sie ignoriere Fortschritte in den ärmeren Ländern, zum Beispiel im Gesundheits- und Bildungsbereich, und fokussiere ausschließlich auf das Negative.

          Einerseits ist die Organisation in diesem Jahr mit ihrer Kritik nicht allein. Erst vergangene Woche hatte Weltbank-Chef David Malpass beklagt, dass die Aufholjagd der ärmeren Länder zum Stillstand gekommen sei. Er warnte, dass die Kluft wieder wächst. Andererseits hinterfragt auch der neue Bericht nicht die Ursachen des wachsenden Reichtums, sondern stellt ausschließlich auf deren vermeintlich negative Folgen ab.

          So wird die Innovation der Covid-Impfstoffe, die nach Experteneinschätzung Millionen Menschen das Leben gerettet haben, aus dem Blickwinkel betrachtet, „was passiert, wenn Profite mehr zählen als der Schutz von Menschenrechten und Menschenleben“. Das Resultat seien einerseits fünf neue Pharma-Milliardäre, darunter die Biontech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci, „andererseits eine schreiende Ungerechtigkeit bei der Impfstoffverteilung“. Oxfam fordert, den Patentschutz für die Impfstoffe auszusetzen und sie „allen Menschen weltweit kostenfrei zugänglich zu machen“.

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