Für Kinder, die in Armut aufwachsen, sind die Aussichten in Deutschland meist nicht rosig. Bild: dpa
Sozial schwache Schüler haben es in Deutschland oft schwer. Das liegt an fehlenden Bildungschancen – aber nicht nur. Es gibt noch einige andere überraschende Gründe.
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Arme Kinder bleiben arm, reiche Kinder werden auch als Erwachsene reich sein – es ist ein Vorwurf, der dem deutschen Bildungssystem immer wieder gemacht wird. Im ersten Moment ist das bemerkenswert. Denn Deutschlands Elite wirkt im frühen 21. Jahrhundert recht durchlässig. Viele Topmanager und Spitzenpolitiker stammen aus kleinen Verhältnissen oder aus der Mittelschicht. Angela Merkels Vater war Pfarrer, Gerhard Schröders ist im Krieg gestorben, die Familie hatte wenig. Siemens-Chef Joe Kaeser stammt aus der Familie eines Fabrikarbeiters im Bayerischen Wald, die Familie von Bayer-Vorstand Werner Baumann hatte eine Bäckerei in einer Krefelder Seitenstraße – gerade groß genug, um die Familie zu ernähren, wenn alle mitmachten. Es ist die Generation der Baby-Boomer, die jetzt viele Schaltstellen in Politik und Wirtschaft besetzt: Geboren oft in den 60er Jahren, profitierte sie von der großen Bildungsexpansion der 70er. Viele Deutsche erreichten damals einen höheren Schulabschluss als ihre Eltern.
Für die Kinder von heute ist das nicht mehr so leicht, denn viele Eltern haben selbst schon einen ganz guten Schul- oder gar Hochschulabschluss. Für die anderen ist der Aufstieg tatsächlich oft schwierig. Natürlich weiß noch niemand, aus welchem Jugendlichen von heute später mal der Chef eines Großkonzerns wird. Doch eines kann man schon sagen: Welche Schule die Kinder besuchen, hängt in kaum einem Land so sehr von den Eltern ab wie in Deutschland.
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