https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arm-und-reich/beamtenbund-chef-silberbach-droht-mit-lockdown-18639995.html

Tarifstreit : Beamtenbund droht mit „Lockdown“

  • Aktualisiert am

DBB-Präsident Ulrich Silberbach im November in Berlin Bild: dpa

„Ein solcher harter Arbeitskampf droht, wenn die Arbeitgeber nach drei Verhandlungsrunden kein Angebot vorlegen. Dann reichen Nadelstiche, also Warnstreiks, nicht mehr aus“, sagte Ulrich Silberbach.

          1 Min.

          Beamtenbund-Chef Ulrich Silberbach droht im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen mit einem „Lockdown“ durch flächendeckende Streiks. „Ein solcher harter Arbeitskampf droht, wenn die Arbeitgeber nach drei Verhandlungsrunden kein Angebot vorlegen. Dann reichen Nadelstiche, also Warnstreiks, nicht mehr aus“, sagte Silberbach der „Augsburger Allgemeinen“.

          Er fügte hinzu: „Dann droht ein Arbeitskampf, also ein Lockdown für den öffentlichen Dienst. Dann bleiben Straßenbahnen stehen, Kitas zu, und der Müll bleibt liegen. Dann wird es ungemütlich in diesem Land.“

          Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten. Die Laufzeit solle 12 Monate betragen. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte die Forderungen vor Verhandlungsbeginn als „nicht leistbar“ bezeichnet. Nach der ersten Verhandlungsrunde am Dienstag in Potsdam hatten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber ergebnislos vertagt. Die Gespräche sollen am 22. und 23. Februar weitergehen – die wohl entscheidende dritte Verhandlungsrunde ist für Ende März geplant.

          Silberbach sagte der Zeitung, er schließe „Flächen-Streiks“ nicht aus. „Die Arbeitgeber sollen wissen: Das ist kein Spaß, eben nicht das übliche Ritual. Wir machen Ernst, weil wir etwas gegen den Frust in den Dienststellen unternehmen müssen.“ Der Beamtenbundchef sagte: „Uns droht ein Staatsversagen. Denn der öffentliche Dienst kann die Vorgaben der Politik angesichts des Personalmangels und der unzureichenden Digitalisierung nicht erfüllen.“ Dies wisse die Politik. „Doch der Erkenntnis folgen keine Taten“, so Silberbach.

          Weitere Themen

          So geht es nach dem Warnstreik weiter

          Tarifkonflikt : So geht es nach dem Warnstreik weiter

          Nach dem Großstreik am Montag läuft der Verkehr wieder an. Doch auch heute müssen Reisende mit Verzögerungen rechnen. Und Gewerkschafter bringen bereits einen flächendeckenden, unbefristeten Arbeitskampf ins Spiel.

          Topmeldungen

          Vor den Parlamentswahlen in Griechenland

          Griechenland vor der Wahl : Droht Unregierbarkeit in Athen?

          Ein üppiger Bonus von 50 Extramandaten für den Wahlsieger sorgte in Griechenland früher für stabile Verhältnisse. Doch eine Folge war auch die Selbstbedienungsmentalität der Regierenden.
          „Black Summer“ – einer der vielen Waldbrände in Australien zum Jahreswechsel 2019/2020, die verheerende Schäden anrichteten

          Australien und der Klimawandel : Mundtot gemachte Klimaforscher

          David Karoly ist einer der führenden Klimawissenschaftler Australiens. Nun wirft er den früheren liberal-konservativen Regierungen schwere Eingriffe in die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit vor.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.