
Die Wirtschaft und das Virus : Keine Panik
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In einem Bahnhof in Seoul desinfiziert ein Mitarbeiter die verlassenen Ticketschalter. Bild: AFP
Das Letzte, was in der Corona-Krise gebraucht wird, ist Panikmache. Der Bundesverband der Deutschen Industrie geht mit schlechtem Beispiel voran.
Das Letzte, was in der Corona-Krise gebraucht wird, ist Panikmache. Das gilt für vermeintliche Virusfachleute, die über die weitere Ausbreitung der Krankheit spekulieren, wie für Wirtschaftsvertreter, die verfrüht nach Hilfen rufen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie geht mit schlechtem Beispiel voran. In einer alarmistisch daherkommenden Mitteilung ist zwar einerseits davon die Rede, Ausmaß und Dauer des Virus seien „derzeit überhaupt nicht einzuschätzen“. Im Duktus eines Ultimatums fordert der Verband von der Regierung dann aber noch im ersten Vierteljahr wirtschaftspolitische Impulse, um das Wachstum zu beleben.
Der Verband ruft nicht nach einem Konjunkturpaket oder Nothilfen für besonders betroffene Branchen. Zu verstehen ist der Appell vielmehr als Erneuerung der Forderungen, für die die Industrie seit Monaten trommelt – Steuererleichterungen und eine Investitionsoffensive. Das Virus dafür zu instrumentalisieren ist ein durchsichtiges Manöver. Zumal zu erwarten ist, dass die Regierung im echten Ernstfall nicht lange mit Nothilfen zögern wird. Selbst für gestrandete Touristen öffnete sie bekanntlich schnell das Portemonnaie.